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Das Geheimnis des Rituals

Bismillahirrahmanirrahim


Das Geheimnis des Rituals

 

Sheikh Eşref Efendi, Medina, 01.08.2014

 

Bismillahirrahmanirrahim Destur ya Sultan ul Evliya.

 

Das Ritual ist eine Pforte.

 

Wenn du es schaffen möchtest von dieser Welt in eine höhere Welt hineinzugehen dann ist es so dass du die Dimension wechselst.

Und zwischen jeder Dimension gibt es eine Schranke, wie eine Mauer.
Aber diese Mauer hat keine Tür, sondern du musst diese Tür schaffen.
Das Höhere wartet hinter der Mauer darauf dass du hereinkommst.

 

Es möchte dich hereinlassen, aber die Tür musst du selber bauen, du musst selber dafür sorgen dass diese Tür dort entsteht.

Die Bedingung dafür dass du diese Tür überhaupt schaffen kannst wäre dass du anfängst zu glauben. Denn das was dir das Ritual vorgibt ist erst mal eine Sache die innerhalb des Glaubens ist, gewisse Pflichten und was damit verbunden ist.

Das Gebet ist eine Tür.


Diese Tür entsteht dadurch dass du dieses Gebet machst, dadurch dass du daran glaubst, dass dieses Gebet dir das vermittelt, oder dich dahinbringt.

 

Jeder wie er kann.

Wichtig ist auch dass der Herr akzeptiert entsprechend den Absichten.

Wir sind nicht perfekt. Sondern es geht um den Anfang, dass man den Anfang macht. Und dass man den Glauben damit bekräftigt indem man die Gebete beginnt zu verrichten.

 

Wenn die Menschen, vor allem die Europäer, sofort diese spirituellen Ebenen erreichen wollen, aber nicht glauben und auch nicht das Ritual dessen was den Glauben bedingt machen, dann ist es eben so dass sie immer gegen die Wand stossen. Sie kommen nicht voran, sie kommen nur bis an die Wand, aber sie kommen nicht durch. Weil sie die Tür nicht bauen.

 

Denn die Tür sind tatsächlich die Gebete, die Pflichten als Diener die du machen musst damit du deinen Herrn erreichst.

Ein Beispiel sind die Wissenschaftler, und die Elektrizität die sie bekommen haben, das Geheimnis der Elektrizität. Sie kommen bis an die Grenze. Sie wissen es ist ein Geheimnis, denn sie können zwar wissenschaftlich darstellen wie es funktioniert, aber warum es funktioniert, welche Kraft dahintersteckt - das können sie nicht beschreiben.

 

Man kann erklären dass Elektronen hin- und hergehen, aber warum gehen sie hin und her, welche Kraft treibt sie an?

Diese Kraft erreichen sie nicht, das können sie nicht erklären.

 

Um das erklären zu können müssten sie glauben, dass es da eine Kraft gibt die alles initiert, die allem einen Antrieb gibt. Und weil sie das nicht machen ist die Wissenschaft immer daran bis sie an die Wand kommt, aber eben nicht durch, nicht über die Wand hinweg in die andere Dimension. Sondern sie stossen sich den Kopf daran.

 

Die Wissenschaft lebt von der Beobachtung. Sie können die Dinge erklären vom Mechanismus her, die Mechanik können sie beschreiben aufgrund der Beobachtung.

 

Aber die Wissenschaftler haben ein Problem:
Sie glauben nicht, und weil sie nicht glauben können sie eine Grenze nicht überschreiten.

Das bedeutet sie kommen an die Essenz der Dinge nicht herran. Denn die Essenz der Dinge liegt bei Allah. Sie kommen nicht über diese Schwelle, über die Mauer.

 

Dafür müssten sie glauben. Dann würde sich für sie auch eine Tür öffnen.
Es würde sich das Verständnis öffnen.

 

Aber weil sie nicht glauben / nicht glauben möchten, ist es dass sie auch immer wieder an die Grenze stossen wo der Glaube sozusagen eine Bedingung wäre weiterzukommen.

 

Manche glauben zwar, aber sind dann wieder von ihrer Wissenschaft so eingenommen dass sie nicht erkennen können.

Wer hingegen auch immer dieses Ritual macht, fängt an diese Tür zu bauen. Und derjenige hinter dieser Tür ist eigentlich der Hausherr, denn du stehst ja ausserhalb. Innerhalb des Hauses ist immer ein Herr, denn es ist ja nicht dein Haus. Du möchtest in den Palast des Königs, du möchtest zu seinem Haus, du möchtest IHN erreichen.

 

Du bist an die Pforte gekommen, du bist an sein Haus gekommen, und jetzt gibts an diesem Hause eine Tür. Es gab auch an der Kaaba eine Tür falls ihr das gesehen habt.

 

Das ist die Tür der Reue. Eigentlich ist es ein Zeichen. Du trittst durch die Tür durch, indem du bereust. Was heisst bereuen?
Dass du dich versuchst zu ändern.

 

Du sagst: ich war bisher ein Mensch der vielleicht nicht das getan hat wofür er erschaffen wurde, aber jetzt versuche ich mich zu verbessern und versuche meinem Herrn ein Diener zu sein.

 

Auch das hat etwas mit dem Ritual zu tun, denn jemand der die Rituale macht, alle begeht, der hat keinen Grund zur Reue in dem Sinne, denn er ist innnerhalb dem was der Herr von ihm verlangt. Aber jemand der ausserhalb der Rituale ist, der muss für das was er vorher gemacht hat Reue tun. Das heisst er muss sich dem Herrn wieder zuwenden. Bereuen heisst sich IHM zuwenden.

Aber du musst auch reingelassen werden. Du kannst nicht selbst etwas erreichen, egal was du tust. Das heisst wenn du zu jemandem nach Hause kommst, ist es dass du durch deine Bemühungen die Tür gefunden hast, aber öffnen kannst du sie deswegen trotzdem noch nicht. So lange der da drinnen nicht öffnet, haben alle deine Bemühungen auch keinen Erfolg. Und deshalb: es muss jemand von innen die Tür öffnen.

 

Wenn es ein Haus gibt, dann gibt es auch einen Hausherr. So wie bei der Kaaba. Das ist das Haus, und der Hausherr ist Allah. Wir sind erstmals nur an die Tür gekommen. Doch unsere Absicht war an die Tür zu kommen, da reinzukommen und den Hausherrn zu finden.

Aber den Hausherrn findest du in deinem Herzen. Du kommst an seine Tür, und er kommt in dein Herz. Ansonsten, wenn du in diese Kaaba steigst, sie ist leer! Die Kaaba ist ein hohler Quader, da ist nichts drin. Früher waren Götzen drin, die wurden alle zerstört. Die Absicht ist den Herrn zu erreichen, und der sagt: »Ich möchte mehr als du dass du kommst, aber wenn du keine Tür baust dann gibt es keine Möglichkeit dass du kommst.«

 

ER ist allmächtig, ER könnte dich holen. Aber wenn ER dich holt ohne dass du etwas dafür tust, dann ist es dass du dieses holen nicht schätzt. Aus diesem Grund musst du dich bemühen, damit du das Gefühl bekommst es mit den eigenen Händern erabeitet zu haben. Dieses Gefühl muss man haben. Allah lässt den Menschen dieses Gefühl, aber trotzdem zeigt ER dem Menschen auch dass ER es ist der alles macht.

 

Auch wenn du dich bemühen musst ist es ER der die Kraft gibt dafür, der dich die Pforte bauen lässt, und dann noch den Schlüssel in die Hand gibt. Aber am Ende zeigt ER dass alle Macht bei IHM liegt, in dem er sagt: »Ich öffne!“, oder „Ich öffne nicht!«

 

Das ist eben die Macht, die ER hat. Selbst wenn du einen Generalschlüssel bauen würdest, wenn du ihn dann drehst funktioniert er nicht. Du kannst ihn drehen, aber er wird nicht das Schloss öffnen, obwohl er es öffnen müsste.

 

Dazu eine kleine Geschicht die wir in Bosnien erlebt haben mit dem Heiligen Saltuk Baba, den wir besuchen wollten in seiner Grabstätte. Es gab dort einen Wahabitischen Einfluss, und es war nicht gern gesehen dass die Gräber innen besucht wurden.

Die Schlüssel waren bei dem Mufti, dem dortigen obersten Imam.

 

Wir haben uns deshalb vorher zusammengefunden und besprochen was wir machen wenn wir nicht ins Makam reinkönnen.

Unser Vorschlag war: „Wenn der Mufti unter so einem Einfluss steht, dass er uns die Schlüssel nicht gibt, brechen wir die Tür auf, kaufen ein neues Schloss mit Schlüssel, und übergeben ihm die neuen Schlüssel!“

 

Der Plan stand, und wir sind am nächsten Tag auch hingegangen. Weil der Mufti uns persönlich kannte, hat dieser hingegen den Schlüssel sehr gerne gegeben und persönlich überbracht.

 

Wir sind zum Makkam hochgegangen, standen vor der Tür, und unser Bruder steckt den Schlüssel rein und versucht ihn zu drehen - aber dieser dreht sich nicht! Er klemmt. Er nimmt den Schlüssel raus, kuckt ihn an, und wir fragen: »Ist es denn der richtige Schlüssel?« - „Ja, ich kenne diesen Schlüssel, ich war erst kürzlich damit drin!“

 

Er probierte nochmals, und nochmals, trotzdem gings nicht. Da haben wir gewusst: Saltuk Baba hat uns gehört, ein Heiliger hört immer wenn man in seinem Namen spricht. Und Saltuk Baba hat gesagt: »Ok, ihr habt den Plan - dann soll dieser Plan auch sein wie Ihr das vorgesehen habt! Wenn euer Plan ist ein neues Schloss einzubauen, dann baut es eben ein!«.

 

Da mussten wir tatsächlich die Tür einrennen, es ging nicht anders, und mit Hilfe eines Schlossers das Schloss ersetzen.

Diese Geschicht zeigt uns was passiert wenn man an der Tür steht, und da drinnnen einer ist. Wenn derjenige nicht öffnet, da kommt man nicht herein. Besonders wenn du an der Tür stehst von einem der Allmächtig ist. Ja und die Heiligen sind Stellvertreter, sie haben Autorität. Wenn sie etwas wollen dann passiert es auch, bzw wenn sie etwas nicht wollen dann passiert es auch nicht. Er wollte nicht dass dieser Schlüssel diese Tür öffnet obwohl wir diesen Schlüssel hatten. Obwohl du die Tür hast und den Schlüssel zum Schloss.

 

Wenn derjenige da drinnen nicht möchte dass du reinkommst, dann wirst du nicht reingelassen. Und trotzdem ist es wichtig an der Tür zu bleiben. Wir machen unsere Gebete und wir erhoffen uns die Nähe zu Allah, aber wenn wir diese Nähe nicht sofort gezeigt bekommen, dann soll es uns nicht davon abbringen, und zu sagen es funktioniert nicht. Denn es ist auch eine Prüfung ob du aufrichtig und beharrlich bist.

Der engste Kreis des Sheikhs ist mit Menschen besetzt die zwei Eigenschaften haben. Die einen haben den Charakter des Hundes, die anderen den der Katzen.

 

Der eine ist der Hund. Seine Eigenschaft ist: er möchte nichts in die Nähe des Sheiks lassen.

Weil, es ist sein Herr, er möchte ihn allein für sich haben, und er möchte andere nicht heranlassen. Wenn sie näher kommen dann zeigt er die Zähne oder bellt. Aber ein wahrer Sheikh sorgt dafür dass er nicht beisst, oder aber wenn er beisst dass er nicht zerfleischt. Der Sheikh hat ihn an seine Tür gestellt - keiner kann sich von selbst an die Tür des Meisters hinstellen.

 

Der Meister würde das nicht dulden. Wenn ein fremder Hund an deiner Tür wäre, und er würde Leute anbellen würdest du ihn verjagen. Wenn du aber den Hund dahingestellt hast, dann weisst du dass er auf dich hört, und dann macht er seine Arbeit.

Welche Arbeit ist das?

 

Den Schatz der in dem Haus ist, also deine Familie, deine Arbeit, alles dein Hab und Gut vor unliebsamen Leuten zu schützen. Jemand der nicht aufrichtig ist, wird dann sowieso gleich abhauen. Ein Dieb zum Beispiel. Er kommt um dir Schaden zuzufügen.

Wenn er den Hund sieht dann geht er weiter, an eine andere Tür, wo er klauen kann. Aber jemand der dich tatsächlich erreichen möchte, der wird vielleicht ein bisschen Abstand nehmen, und versuchen trotzdem an dich heranzukommen. Er wird die Tür nicht verlassen. Er wird sich so verhalten dass er diesen Hund nicht aggressiv macht, und unnötig provoziert. Er wird sich sanft verhalten und vielleicht sogar in der Sprache des Hundes sprechen, ihm Leckerlis geben. Er wird jedenfalls alles versuchen um über diese Diplomatie an den Hausherrn ranzukommen.

 

Wenn der Sheikh jene Schüler, die sich wie Hunde verhalten, an seiner Türe hält, dann hat das schon seine Gründe. Einer davon ist es dass seine Schüler dadurch geprüft werden - es geht um ihre Aufrichtigkeit. Wenn ein Hund dich anbellt, und du sagst: „Hier gibt es Hunde!“. Dann ist es so dass du den Hund siehst aber nicht den Schatz. Aber du musst auf den Schatz schauen! Jeder Schatz hat unliebsame Geschöpfe um sich. Sie sind dafür da dass dieser Schatz geschützt wird.

 

Es gibt diese Geschichte in Bosnien, wo wir ein Zentrum haben und Grossheikh uns besuchte mit 150 anderen Schülern. Da war ein Nachbar mit einem Hund, der uns immer angebellt hat. Er war nicht angeleint, aber es war auch nicht so dass er über den Garten rübersprang. Er kam immer sehr nah und hat gebellt. Natürlich hat man Respekt davor, und wir hatten einen Bogen um ihn gemacht. Allerdings hatten wir Wasserstellen für die Waschungen, genau an der Grenze. So waren wir immer mit dem Hund konfrontiert.

Der Hund störte die Leute, sie hatten Angst.


Da haben wir Grossheikh gefragt, was wir tun sollen.

Grossheikh hat darauf (er hat sich grad gewaschen) dem Hund Wasser ins Gesicht gespritzt, und sagte: »Wenn der Hund bellt dann spritze ihm Wasser ins Gesicht!«.

 

Der Hund ist dann abgehauen und kam auch nicht wieder, weil er die Nähe zur Wasserstelle damit assoziierte dass etwas unangenehmes passiert. Er hat selber Angst bekommen! Das hat auch seinen tieferen Sinn.

 

Wenn jemand mit Feuer zu dir kommt, musst du Wasser benutzen. Das heisst wenn jemand mit Aggression zu dir kommt, dann musst du sanftmütig sein. Du musst mit sanften Tönen diese Aggression zu umgehen.

 

Die anderen haben den Charakter der Katzen. Eine Katze ist immer an einer Tafel, da wo Menschen essen sind Katzen in der Umgebung. Weil, sie haben Hoffnung darauf, dass man etwas gibt. Und selbst wenn du stur bist und sagst: »Ich möchte nichts geben!« - Diese Anwesenheit der Katzen und diese Art und Weise wie sie geduldig und auch beharrlich dich anschauen und darauf warten dass du was gibst lässt dich erweichen. Ein Steinherz würde in dem Augenblick erweichen. Ja, und dann gibst du.

 

Den meisten Teil isst du natürlich selber, aber von den Resten gibst du vielleicht ein kleines Stück, sodass die Katze bekommt was sie will. Und sie sagt dann auch zu den anderen Leuten: »Kommt, seid nicht hoffnungslos, sucht die Nähe weil hier kriegt ihr was!«. Der Hund sagt: »Verdrückt euch, kommt nicht in die Nähe, wehe ihr kommt näher!«. Aber die Katze sagt immer: »Kommt näher!«. Die Katze gibt Hoffnung dass du was bekommen wirst.

 

Es ist die Beharrlichkeit die dich am Ende erfolgreich werden lässt. Allah geht es nicht um unsere Dienste, sondern darum ob wir SEINEM Wort treu sind unter jeden Umständen. Das ist was ER sehen möchte. ER braucht keinen der IHM dient, es ändert sich nichts an IHM. Wenn du IHM dienst ändert sich nichts an IHM, wenn du IHM nicht dienst ändert auch nichts an IHM.

 

Weder ist ER dadurch dass du IHM dienst erhöht noch erniedrigt wenn du nichts machst. Für uns selber ist es aber wichtig. Nicht unser Dienst wird uns erhöhen, sondern dass wir treu sind, unsere Treue wird uns erhöhen. Denn wir sind mangelhaft in dem was wir tun, aber indem wir beharrlich weitertun mit der Hoffnung darauf dass wir seine Nähe bekommen, wird ER uns diese Nähe inshallah erreichen lassen.

 

Wenn ER nicht möchte dass du reinkommst, kommst du nicht rein. Will ER dass du reinkommst, dann gibt es auch nichts dass dich aufhält reinzukommen. Wir sind an der Kaaba gewesen, und jetzt sind wir am Grab des Propheten (Friede uns Segen seien auf ihm). Ja, hätte ER nicht gewollt dass wir kommen, hätte der Prophet uns nicht eingeladen und zu sich herangeholt, hätten wir diese Reise nie machen können. Wir hätten niemals die Kaaba erreicht, und wir hätten auch niemals seine Gebetsstätte erreicht. Manche sagen, dass der Prophet tot ist – das sind Steinköpfe!

 

Wenn man die Frage stellt: Was zieht denn die Menschen an die Kaaba?

Ist es die Kaaba selbst ? - die Kaaba ist ein Stein!


Der Stein ist nicht das was die Menschen anzieht, sondern der Herr dieses Hauses ist das was die Menschen anzieht.
ER ist derjenige der die Menschen anzieht.

 

Und wir kommen hierher zu dieser Gebetsstätte des Propheten. So viele Millionen Menschen kommen hierher seit 1500 Jahren. Es ist nicht die Moschee des Propheten, es ist auch nicht sein Grab das die Menschen anzieht. Sondern es ist er selber, er selber zieht die Menschen an. Etwas, das tot ist kann nicht anziehen. Nur das Lebendige hat eine Anziehungskraft.

 

Das Zeichen dass etwas lebendig ist, ist dass da eine Anziehung stattfindet. Und das ist hier so. Was wir hier auch sehen und spüren, es ist der Prophet der da in seinem Grab wahrhaftig lebendig ist. Er ist lebendiger als wir, lebendiger als du und ich. Ja, und wir werden von dem Lebendigen geholt. Allah zieht die Menschen zur Kaaba, nicht die Kaaba selbst. Allah holt sie sich näher, und der Prophet holt die Menschen.

 

Es ist unsere Treue, die uns weiterbringt. Aufrichtigkeit zeigt sich darin dass du beharrlich bist in der Sache die du machst, nicht aufgibst. Ja und die Katzen geben dir Hoffnung, aber die Hunde machen dir Angst.

 

Der Prophet sagt auch: »Gläubig ist der, der zwischen Angst und Hoffnung lebt«. Angst, dass er die Gunst verliert, und Hoffnung dass ihm Allah wohlgesonnen ist.

 

Das ist unser Zustand, wir leben immer zwischen Furcht und Hoffnung. Zwischen Glaube und manchmal auch Zweifel. Der Zweifel bremst uns, und das ist ein normaler Zustand des Gläubigen.

 

Wie der Prophet beschreibt: »Wenn du in diesem Zustand bist, heisst das du bist gläubig«. Manche haben Angst davor dass dieser Zustand kommt und ob sie nicht gläubig wären, aber das stimmt nicht. Gläubig ist derjenige der zwischen Angst und Hoffnung ist. Das bedeutet aber auch, zwischen Zweifel und Gewissheit. Manchmal bist du dir Dingen gewiss, und sagst, dass alles wunderbar ist. Aber dann kommen wieder andere Kräfte auf, und die Dinge fangen an in Richtung des Zweifels zu gehen.

 

Wenn du mit dem Sheikh bist, gibts es drei Arten des Wissens. Weil der Prophet hat drei Arten des Wissens bekommen in der Nachtreise. Eins was nur für ihn selber ist, das zweite was nur für seine Gefährten ist, d.h. für die Nächsten um ihn herum, und das dritte was für die Allgemeinheit ist.

 

Ja und der Sheikh hat auch drei Arten des Wissens. Einmal das ganz normale Basiswissen, was er Freitag und Samstag den Leuten gibt die einmal die Woche kommen.

 

Das ist schon ein sehr grosser Segen, es bringt dich ins Paradies! Aber das zweite Wissen, das Wissen das du in der Nähe des Sheikhs bekommst, das ist Wissen über die Geheimnisse. Dieses bringt dich in die Gegenwart, es bringt dich über das Paradies hinaus. Das dritte Wissen ist jenes das nur für den Sheikh selbst bestimmt ist.

 

Eine Frage:
Was würden die Schüler machen wenn Sheikh Nazim Efendi da wäre, würden sie auf den Grosssheikh schauen oder würden sie auf die Kaaba schauen ? Sie würden auf Sheikh Nazim schauen!
Aber eigentlich ist es so dass sie tatsächlich auf die Kaaba schauen würden, weil Allah sagt: »Ich bin im Herzen meines gläubigen Dieners.«

 

Die Kaaba zum umkreisen ist das Ritual, und das zu machen ist ein Segen. Aber die Kaaba spricht nicht zu dir, und die Kaaba erzieht dich nicht. Die Kaaba ist keine Erziehung. Sie ist nur die Erfüllung einer Pflicht. Aber der Sheikh ist sozusagen eine Erziehung, und diese Erziehung bringt dich näher, weil die Erziehung gibt dir Anstand (Adab).

Der Herr sagt: »Die wahre Kaaba ist das Herz«.

 

Jener Stein ist symbolisch, dieses kann jeder verstehen, selbst jemand auf der untersten Stufe versteht das. Aber je höher das Verständnis geht, umso mehr lernst du dass das Herz des Heiligen, so wie es auch das Herz des Propheten war, der Ort ist an dem ER zu Hause ist.

In der Kaaba findest du ihn nicht, er ist dort nicht eingesperrt. Er befindet sich da nicht, er ist ausserhalb dessen.

 

Ausserhalb heisst, das muss man richtig verstehen, er ist überall. Er ist auch innerhalb der Schöpfung, aber innerhalb der Schöpfung ist er in den Herzen.

 

Da findest du ihn.


In den Herzen der Menschen.

 

Fatiha