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Der Mann ist der Wunsch des Herrn, die Frau der Wunsch des Mannes

Bismillahirrahmanirrahim


Der Mann ist der Wunsch des Herrn, die Frau der Wunsch des Mannes

 

Sheikh Eşref Efendi, Medina, 30.07.2014

 

Das hören wir hier zum ersten Mal: Der Mann ist der Wunsch des Herrn, die Frau der Wunsch des Mannes.

Hört auf mit diesen Positionskämpfen! Was bringt das? Um jede Position zu kämpfen bringt Kriege hervor. »Ich will die beste Position!« - »Nein ich will die beste Position!«
Lasst das!

 

Das bringt nur Unglück! Es nimmt dir den Frieden, das Glück und die Glückseligkeit. Am Ende ist dann alles zerbrochen. Akzeptiere deine Position, seine Position, meine Position - und gib Frieden, sei friedlich! Du kannst nicht alle Positionen innehaben.

Wenn ich dich jetzt hier auf diesen Stuhl setzen lasse, dann denk daran: Es gibt immer noch einen höheren Stuhl - somit eine noch höhere Position. Willst du alles haben? Nun, da wäre noch die Position eines Gottes: Willst du auch Ihn fertigmachen?

Ja, ja, so ist der Mensch...

 

Nimrod hat die Welt beherrscht, er war der Sultan dieser Welt; es gab keinen anderen Herrscher außer ihm. Doch nicht genug dessen trachtete er nach mehr: »Ach, es existiert noch ein Himmelkönig? Ich bin der Erdenkönig, so will ich den anderen König töten!« So sprach er und warf seinen Pfeil. Nun, auch Allah macht manchmal Witze; augenblicklich rief Er Seinen Geschöpfen zu: »Oh meine Geschöpfe, wer ist bereit, sich für mich zu opfern?« Die Antwort kam prompt: Geradewegs schnellte ein Fisch aus dem Ozean hoch in den Himmel empor. Nimrods Pfeil traf ihn... und sein Blut floss herunter. So sprach der stolze Nimrod: »Ich habe den Gott der Himmel getötet. Nun bin ich Gott über Himmel und Erde!« Doch hat er nur einen Fisch getötet...

 

Fortan hat Allah verboten, einen Fisch mit Waffen zu töten. Du sollst ihn nur angeln! Auch ein Messer zu benutzen ist nicht erlaubt. Ein auf diese Weise gefangener Fisch macht dich satt und gibt besonderen Segen. Der Fisch ist somit ein außergewöhnliches Geschöpf. Wir benennen ihn ja auch nicht als ‚Fleisch‘, sondern sagen ‚Fisch‘. Er hat also einen besonderen Rang. Natürlich hat Allah Nimrod mit diesem Fisch betrogen – aber das ist eine andere Sache.

 

So ist der Mensch! Je mehr Macht und Position man ihm gibt desto mehr will er. Wann hört das auf? Wenn es keine Positionen mehr zu erreichen gibt, wenn man sogar - estagfirullah - Allah getötet hat. Dann ist man selbst Allah und hat die höchste Position inne. Und was wird dann?

 

Du bist ein Mensch, Er ist Allah. Außer Seiner Position gibt es eigentlich keine. Den Herrn macht das nicht melancholisch, Er ist darüber erhaben. Aber du nicht!

 

Was passiert mit dir, wenn du keine Positionen mehr zu erlangen hast? Will doch der Mensch immer um seine Position kämpfen. Wenn da aber nun nichts mehr zu erkämpfen ist, ergreift dich die Monotonie - und du wirst melancholisch. Das ist der Mensch!

Deshalb müssen wir lernen, uns selbst zu erkennen und uns zu beherrschen. Wir müssen nicht all die hier wirkenden Kräfte und Wünsche versuchen zu nutzen. Nein, manchmal müssen wir sie unterdrücken. Damit ist aber keineswegs gemeint den Mann zu unterdrücken. Dieses Gefühl, den Mann zu unterwerfen, das wäre schön? Sei barmherzig zu deinem Ehemann! Denn das ist so etwas von unbarmherzig und hässlich, den Mann so leiden zu lassen. Die Engel verfluchen Frauen, die entsprechend handeln. Und sollte der Mann seine Frau schlagen, wird er ebenfalls von den Engeln verflucht. Hierbei missbraucht der Mann die ihm von Allah gegebene Kraft. Das ist nicht erlaubt!

Das, was der Mann von der Frau benötigt, ist im Vergleich wie Wasser und Brot. Was aber, wenn sie den Mann missbraucht, ihn unterdrückt, indem sie ihn leiden lässt, weil sie ihm nicht das gibt, was er braucht? Wollt ihr das nicht verstehen? Wollt ihr den Mann unbedingt betteln lassen - zum Bettler machen? Und ihm dennoch nichts geben? Was ist das für eine Barmherzigkeit? Was hat das für eine Ehre? Dann lass dich scheiden! Jetzt kannst du doch nicht sagen: »Ich hab einen Mann zu Hause.« Du möchtest das aber? Dann lass ihn Mann sein!

Das sind Empfehlungen und Aufforderungen des Himmels an Frau und Mann. Und jetzt besonders an die Frau, da die Männer leiden. Die Ehen gehen auseinander, weil die Männer fremdgehen. Die Frauen tun das gleiche, da sie ihrem Mann die Männlichkeit genommen haben. Sie schauen ihn an und denken: »Oh, ich habe zu Hause keinen Mann, so muss ich mir draußen einen suchen.« Das ist doch verrückt - aus ihrem Mann macht sie keinen Mann und dann sucht sie sich einen von draußen. So sheytanisch ist diese Angelegenheit geworden; mal ganz abgesehen von der gesamten Lebens- und Denkweise.

So schön, so intensiv, hat das bisher noch niemand erläutert.

 

Wenn ich meine hier anwesende Schwester anschaue, muss ich immer von der Psychologie sprechen. Stimmt das, was ich sage oder nicht? Hilft dir das in deinem Psychologie-Studium?
»Ja, Sheikh.«

 

Doch zurück zu unserem Thema: Wie sind wir darauf gekommen? Ah, eine Schwester bemerkte, dass aus unseren jungen, noch mädchenhaften Brüdern nach und nach richtige Männer geworden sind. Über all die Jahre hat sie das beobachten können.

 

Das stimmt! Wer zu uns, zu den Osmanen kommt, aus denen machen wir richtige Männer und aus den Frauen werden bei uns richtige Frauen. Wer aber keine richtige Frau und kein richtiger Mann werden möchte, bekommt eine Backpfeife von ‚Oben‘.

Es ist wichtig das zu sein, wofür man erschaffen wurde. Und nicht für etwas anderes. In einer Waschmaschine reinigst du ja auch nur Wäsche. Würdest du Geschirr hineinlegen – was würde geschehen? Nun ja, es wird sauber - aber kleiner – und zerbrochen.

Aber estagfirullah: Er ist ein Mann, er wäscht keine Wäsche – obwohl er selbst schon genug gewaschen hat. Sinnbildlich: Geschirr gehört nicht in die Waschmaschine - beides würde Schaden erleiden. Eine Waschmaschine funktioniert nun einmal so wie eine Waschmaschine und wäscht nur Wäsche. Eine Spülmaschine hingegen wäscht Geschirr. Was geschieht mit der Wäsche, die du in der Geschirrspülmaschine wäschst? Sie stinkt nach dem Waschvorgang!

 

Mag sein, dass die Maschinen gleich aussehen: Doch haben sie unterschiedliche Verantwortungen, Verpflichtungen und Funktionen. Das sheytanische Lehrsystem von heute will aus der Waschmaschine eine Spülmaschine machen und aus der Frau einen Mann machen – und umgekehrt. So einen Schwachsinn hat kein Mensch vor dir je herausgebracht. Was denkst du denn, was du ihnen antust? Du machst beide kaputt! Und dann erklären sie sich auch noch zu dem klügsten Volk der Menschheitsgeschichte. »Wir haben die höchste Zivilisation und das meistentwickelte Denkvermögen.« Pfui!

 

Das schöne Porzellangeschirr aus der Ming-Dynastie hast du in die Waschmaschine gegeben? Tolle Leistung! Jahrtausendelang heilgebliebene, bewunderte Dinge durch deine Hände zerstört! Und du rühmst dich als bester, klügster und wundervollster Mensch auf Erden? Etwas kaputtzumachen ist kein Kunststück und keineswegs rühmenswert. Doch etwas zu behüten, fünftausend, siebentausend Jahre vor Unheil zu bewahren, das ist gut.

 

Von Adam bis jetzt haben die Menschen viele schlimme Zeiten und Geschehnisse überlebt. Doch heutzutage wollen sie lieber durch deine Hand, durch deine Dummheit sterben. Weil du Geschirr in die Waschmaschine packst. Die Frau soll Frau und der Mann soll Mann sein! Gegenseitig sollen sie sich dabei helfen. Die Frau soll dem Mann geben was er will, so dass er sich männlich fühlt. Dann kann sie auch Erwartungen an ihn stellen, in dem Sinne von »Du bist ja der Mann, so musst du auch rausgehen und für mich arbeiten.« Das zu sagen darfst du dir dann leisten. Das gibt dir ein gutes Gefühl: Jemand geht für dich arbeiten... Was will man mehr?

 

In deinen Augen ist der Mann kein Mann, wenn er nicht arbeiten geht, die Familie nicht versorgen kann. In seinen Augen ist er kein Mann, wenn er nicht das bekommt, was er will. Ihr müsst euch gegenseitig unterstützen! Du verlangst von ihm etwas Unschönes.

Er soll für dich arbeiten gehen, damit er die Familie ernährt, was er eigentlich gar nicht will; aber er macht das. Bei fünfzig Grad Steine klopfen und so fort, von seinem Vorgesetzten, seinem Meister beschimpft zu werden. Damit du dich besser ankleiden kannst.... Das macht er sicherlich nicht mit höchster Freude!

 

»Er trägt meine Schuhe! Oh, ich bin so was von glücklich und erleichtert!« Aber weil er meine schönen Schuhe trägt, laufe ich barfuß und denke dabei nicht die schmerzenden Blasen später an meinen Füßen. Und du wirst sagen: »Du hast mich ja deine Schuhe tragen lassen, das hat dir erst Freude geschenkt, später jedoch ein Leid angetan.« Und das hat dir wiederum sehr leidgetan...

»Er ist nie für mich da!« - Du ja auch nicht! Wenn er dich dann bittet, dass er ‚mal möchte‘, solltest du dich fünf Minuten dafür opfern. Er bringt dir ja auch Opfergaben dar. So ist es gerecht! Und so entsteht Liebe: Sie ist für mich da, ich bin für sie da. Er ist für mich da, ich bin für ihn da - so ist man füreinander da.

 

Subhanallah! Jetzt hab ich das richtig ausgedrückt.

Das ist sehr wichtig! Nicht das Leiden Christi ist von Bedeutung, das interessiert mich nicht. Er hat ja sowieso nicht gelitten. Das Leiden des Mannes und der Frau ist wichtig. Mann und Frau ist das Hauptproblem. Wir müssen klären, wieso sie leiden. Wenn wir herausgefunden haben, was das Problem ist, dann haben wir auch die Medizin.

 

Ich nehme noch einige Retuschen an deinem Gesicht vor, entferne hier und da einige Pickel – ja, jetzt bist noch männlicher geworden. Und schon siehst du plötzlich ganz anders aus als du eigentlich bist...

Retusche kommt aus dem Französischen. Kannst du Französisch? Englisch? Nur ein bisschen? Das ist keine Schande, kann ich ja auch nicht. Würdest du Französisch Englisch sprechen, wäre es ja auch keine Schande.

 

Eine Sprache - ein Mensch
zwei Sprachen - zwei Menschen
drei Sprachen - drei Menschen.

 

Man sollte schon viele Sprachen sprechen können. Vorausgesetzt, Allah hat euch die Fähigkeit dazu gegeben. Ich bin vierzig Jahre in Deutschland und kann vierzig Worte. Wenn Goethe mir nicht helfen würde, wäre ich ganz schlimm dran. Zuerst bitte ich meinen Großscheikh um Erlaubnis »Meded ya Seyyidi« und dann, ganz heimlich »Los Goethe, sei auch mit dabei.« Schon eilt er uns zu Hilfe, mein Freund Goethe. Er ist immer noch aktiv von ‚Oben‘. Alle lachen und denken, ich würde Witze machen. Was hat er auch sonst da oben anderes zu tun als abzuwarten?

 

Dann soll er halt für uns arbeiten, die armen Türken hier mit seinem Deutsch unterstützen.

Any questions?

 

Bist du glücklich mit uns? Keine Antwort? Wenn du keine Antwort hast, dann must du einfach nur nicken - aber nicht einnicken. Mit dem Nicken anzufangen ist schon mal gut. Früher oder später bist du es leid, auf diese Frage immer nur zu nicken und beginnst mit »Yes« zu antworten.

 

Und irgendwann glaubst du daran, wenn du »Yes!« sagst - und fühlst dich dabei sehr glücklich.

 

Fatiha.