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Respekt vor den Großen

Bismillahirrahmanirrahim


Respekt vor den Großen

 

Sheikh Eşref Efendi, Berlin, 01.08.2013

 

Respekt vor den Großen bringt Segen!

Respekt vor den Menschen, die uns etwas geben.
Respekt vor den Menschen, die uns etwas lehren.
Respekt vor den Menschen, die uns etwas zeigen.
Respekt vor den Menschen, die uns etwas öffnen.
Respekt vor den Menschen, die uns etwas erleichtern.

 

Das bringt Segen! Vor den Großen seine eigene Winzigkeit zu sehen mit der Erkenntnis, dass aus den Kleinen die Großen wurden...

Wird der Name der Heiligen, der Propheten genannt, gebührt es sich daher, aus Respekt vor ihnen aufzustehen – damit die Menschen auch vor dir Respekt zeigen und vor dir aufstehen. Der Respekt, den man den Großen erweist, führt nicht dazu, dass wir kleiner werden. Im Gegenteil: Vielleicht können wir erst dadurch groß werden.

 

Es fällt niemandem schwer, sich vor einem Menschen mit einem weltlichen Titel zu ergeben, sich als Geste des Respekts vor ihm die Jacke zuzuknöpfen. Warum aber geniert man sich zu Ehren der Großen, der Heiligen, auch nur einmal bei der Nennung ihrer Namen aufzustehen?

Zumal es der Name der- oder desjenigen ist, des Propheten, dem wir unser Glück anvertraut haben, der uns eine Pforte in die ewige Glücksseligkeit ist, uns den Weg dorthin weist. Ihm zu Ehren und um unseren Respekt zu zeigen haben wir uns soeben, als sein Name genannt wurde, erhoben.

 

Der Gläubige spricht das Glaubensbekenntnis seines Glaubens. Die Mosaisten glauben, dass es keinen Gott außer dem Einen gibt. Sie sprechen von den Propheten Abraham, Moses und Jesus (Friede auf ihnen) als Gesandte des Herrn. Auch heißt es, der Prophet Mohammed (Friede auf ihn) ist Sein Gesandter. Somit erweisen wir ihnen Respekt, wenn ihre Namen erklingen. Daran ist nichts Falsches und es liegt auch kein Schaden darin, auch für dich nicht... würden ihre Namen auch tausendmal genannt werden und du deshalb tausendmal aufstehen würdest.

 

Um fit auszusehen machst du für dein Ego zehn oder zwanzig Kniebeugen. Wenn man das so einfach für sein Ego kann, dann sollte es doch auch nicht so anstrengend und schwierig sein, es für diejenigen zu tun, die in der göttlichen Gegenwart ein Ansehen haben - für die Großen!

 

Es gibt nur den einen Großen, sonst immer den Kleinen. Unser Ego stellt sich stets vor einen Spiegel, der es vergrößert und wie einen Riesen erscheinen lässt. Doch das ist der Betrug unseres Egos – es betrügt sich selbst.

Unser Weg ist der Weg der Sohbet, der Ansprache - das Gute liegt in der Gemeinschaft.

So bitten wir um das Gute, indem wir unsere Hände öffnen und sagen: „Oh Herr, unser Schöpfer, öffne uns Pforten, die unser Leben erleichtern und bewahre uns vor Schwierigkeiten, den Widrigkeiten unseres Lebens.“

Schau in die Welt hinein und beurteile selbst: Ist das Leben auf Erden ein Leben, dass für die Menschen mehr und mehr Erleichterung mit sich bringt? Oder wird dieses Leben für sie immer beschwerlicher? Oh ihr Menschen, seht euch um; eigentlich brauchst du nur in dein eigenes Leben hineinzuschauen. Ist dein Leben leicht oder schwer?

 

Wir haben heute davon gehört, dass den Menschen in Russland Steine auf die Köpfe regneten. Wenn sich jemand außerhalb des Anstands benimmt, gibt es bei uns eine Redewendung: „Auf deinen Kopf mögen Steine regnen.“ Auch wenn die Menschen dort mit allem gerechnet hätten, jedoch keinesfalls mit einem Steinregen aus dem Himmel. Ich weiß nicht, wie viele Tote es durch diesen Vorfall gab. Wer hat davon gehört?

 

Eure Köpfe scheinen offenbar in Ordnung zu sein, von keinem Stein getroffen. Fällt dir „ein Stein vom Herzen“, dann wäre das nicht so tragisch, weil es erleichtert. Aber wenn dir vom Himmel Steine auf den Kopf fallen, dann ist das ein widriger Umstand, der erschwert und erdrückt.

 

Wo nun ist deine Technologie? Warum entwickelst du kein Schutzschild, damit kein Meteorit deinen Kopf trifft? Was ist dein Schutzschild? Die Technologie ist es nicht, mit ihr kannst du dich nicht beschützen. Wenn vom Himmel Steine auf deinen Kopf fallen sollen, dann gibt es keinen Patrioten, der sich dagegen oder dazwischen stellen kann. Die berühmten Patrioten, von denen gesprochen wird, die Beschützer sozusagen: Wo sind sie jetzt? Die französischen, englischen, deutschen und die amerikanischen Patrioten: Wo waren sie, als dieser Vorfall stattfand?

 

Welche Aufgabe ist den Patrioten angedacht? Wird von einem Land zum anderen ein Geschoss gezündet, stellt der Patriot sich zwischen diesen Feuerball und das beschossene Land und kann somit Schlimmes verhindern. Doch kann er sich auch zwischen den befeuerten Ort und den Himmel, der einen solchen Feuerball schickt, stellen?

 

Von einem Land in das andere kann man Raketen abschießen und vielleicht sich durch solch einen Patrioten schützen. Doch vor dem Beschuss aus einer anderen Welt jenseits unseres Planeten: Was stellt sich dagegen? Welche Art Schutzschild wäre das?

Was ist ein Schutzschild? Bismillahirrahmanirrahim, die Lobpreisung des Herrn!

 

Ich bin für Allah, meinem Schöpfer, in dieser Welt: „Oh Herr, ich lebe für dich, ich bin an deiner Seite. Wirst du mir auch einen Schaden zufügen?“

 

Das ist ein heiliger Vers: „Wegen der Dummheiten der Dummen, oh Herr, lass mich nicht auch untergehen. Ich gehöre nicht zu den Dummen.“

 

Bismillahirrahmanirrahim! Es ist die Aufgabe der Heiligen! Denn Heilige sind Menschen, die ihren Herrn gefunden haben, die sich in Seiner Gegenwart befinden. Was sucht ein Mensch auf Erden, der diese Gegenwart bereits gefunden hat, aus welchem Grund ist er hier? Wer bei Ihm ist, hat keinen Grund, im Diesseits zu sein. Doch da die Heiligen nun einmal hier sind, muss es einen Sinn haben.

Was nun ist ihre Aufgabe, was hat ein Heiliger auf Erden zu suchen? Die Deutschen formulieren das so schön mit dem Ausspruch: „Was hast du hier zu suchen?“

 

Auch ich frage: „Oh du Heiliger, oh Freund seines Herrn, was suchst du hier? Was hast du hier verloren?“
„Wir haben nichts verloren; das, was wir verloren hatten, haben wir wiedergefunden. Wir sind hier, weil es so viele Looser auf Erden gibt. Verlierer, die ihr Leben immer wieder für nichts einsetzen und jeden Tag aufs Neue ihr Glück versuchen.“

Es gibt Glücksspiel-Automaten, in die man sein Geld einwirft in der Hoffnung, einen Gewinn zu erzielen. Nach und nach steckst du mehr und mehr Geld hinein um das, was du eingezahlt hast, um ein Vielfaches wieder herauszubekommen.

Wer nur sucht und sucht und sucht und nie findet wird süchtig. Denn diese Menschen bekommen nie das, was sie wollen. Alles was sie haben. setzen sie ein. Doch was kommt am Ende dabei heraus? Ein Verlierer - ein Looser, so sagen die Engländer. Ich mag das Wort - wenn man nicht über mich so spricht...

 

Die Aufgabe der Heiligen besteht nun darin, die Menschen, bevor sie in ein Loch fallen oder noch mehr im Sumpf dieser Welt versinken, an der Hand zu packen und sie dort herauszuziehen.

 

Haben die Menschen dann noch mindestens einen Cent in der Tasche, werden die Heiligen sie anleiten, diesen so einzusetzen, dass daraus mehr wird. 

 

Was hast du noch in deiner Tasche? „Einen Cent, Sheikh.“ Na dann wollen wir mal schauen, was wir daraus machen können. Solange du noch einen Cent besitzt, gibt es Hoffnung für dich. Erst wenn du nichts mehr hast, können wir dir auch nicht mehr helfen. Von Nichts kommt Nichts! Selbst dieser eine Cent bringt Hoffnung für einen Verlierer, der einen guten Berater hat.


Mit einem guten Investor an deiner Seite brauchst du dich nicht sorgen, denn dieser wird aus deinem Wenigen immer mehr machen, vielleicht sogar einen großen Gewinn erzielen.

 

Zusätzlich ist die Aufgabe der Heiligen dich in diesem Leben zu lehren, wie du ein einfacheres Leben führen kannst. Wie du mit dem, was du hast und mit dem Einsatz, den du gibst, dein Leben verbesserst und in diesem Leben Gewinn erzielst. „Ich will kein einfaches Leben führen“, sagen sie, „luxuriös soll es sein.“ Luxuriös zu leben bedeutet jedoch ein kompliziertes, schwieriges Leben, einfach zu leben dagegen ein leichtes Leben.

 

Besitzt du nur einen Stuhl und ziehst von einem Haus in ein anderes, gestaltet sich der Umzug leichter, als wenn du zehn Stühle mitzuschleppen hast. Aufgrund dessen benötigst du Hilfe von außen, weil du selbst nicht alles tragen kannst. „Wer kann mir helfen?“ annoncierst du dann in einem Inserat: „Who can help me?“

 

Hiernach gibt es nichts und niemanden, der uns das Leben schwermachen würde. Weder gibt es dort Erdanziehung noch Schwerkraft - du schwebst. Was erschwert uns das Leben auf Erden so sehr? Unser Ego! Nicht sein Ego, nicht dein Ego - mein Ego macht mir das Leben schwer. Wenn du schon suchst, dann fang bei dir an.

 

Selbst wenn die Schuld ein Pelz aus Zobel wäre, niemand würde ihn sich anziehen wollen. Denn dieser Pelz hätte einen so schrecklichen Namen: Schuld! „Zieh du ihn an“, würde man sagen.

 

Der Mensch hat die Fähigkeit, die Schuld immer woanders zu suchen. Solange der Mensch nicht versteht, Schuld und Unschuld bei sich zu suchen, wird er nie finden können. 

Wer ist schuld? Du bist schuld.
Wer ist schuld? Er ist schuld.
Wer ist schuld? Sie ist schuld.
Wer ist schuld? Ich bin nicht schuld... 

Wenn du in keinen Spiegel schaust, wirst du dich selbst nicht sehen, nicht finden können. Wo bin ich? Such dich im Spiegel, dort bist du! Hättest du durch deine Sinneswahrnehmungen keine Wahrnehmung über dein eigenes Selbst, wärst du ein Mensch, der kein Wissen und kein Bewusstsein über sich hat. Ist das so?

 

Da stehst du nun, betäubt, tastest dich ab, fühlst nichts und fragst „Wo bin ich hier?“ Der Sheikh wird dich fragen: Suchst du nach Dir? Hier hast du einen Spiegel, da bist du! Sucht nicht woanders, sucht bei euch und ihr werdet finden: Schuld und Unschuld, Reinheit und Unreinheit, Erleichterung und Schwierigkeit, das Glück, das Unglück – alles in deiner Hand!

 

Der Mensch hat keine Selbsterkenntnis. Daher benötigt er jemanden, der ihn mit sich selbst bekannt macht. Solange, bis er Selbsterkenntnis erlangt. Danach braucht er diesen nicht mehr.

Oh du, der da sucht, willst du Erleichterung?

 

Du musst diesen Knopf drücken, den Knopf der Erleichterung. Menschen tragen immer Kleidung mit Knöpfen, oder nicht? So besteht auch der Mensch aus unzähligen Knöpfen. Jeder Knopf hat etwas zu bedeuten, kann aussagen, hat etwas zu geben und zu nehmen. Du musst wissen, wie du tickst und musst lernen, wie du dich selbst bedienen kannst. Doch solange es keine Selbstbedienung gibt, muss dich ein anderer bedienen. Jemand muss kommen und deine Knöpfe drücken. Einer, der sich damit auskennt, der weiß, wie du funktionierst...bis du es selbst weißt.

 

Unser Ego macht uns das Leben so schwer. Oh meine Söhne und Töchter, passt auf euer Ego auf!

Niemand erschwert dir das Leben außer dir selbst. Dein Ego gleicht einem Minenfeld, deshalb musst du auf jeden deiner Schritte achtgeben. Machst du einen falschen Schritt, geht dein Ego in die Luft – und du mit! Achtung! Unachtsamkeit ist verboten in diesem Leben. Oh du Kind, oh du Neugeborenes, pass auf, auch wenn du jetzt nicht verstehst: Später wirst du verstehen...

 

Das ist eine Welt der Achtsamkeit! Du musst achtsam sein, immer! Damit du nicht explodierst und somit dir und allen anderen schadest. Unsere Seele weiß, wo das Glück und die Leichtigkeit liegen und auch wo Freude ist. Die Seele versucht immer, sich dem Himmel zu nähern, in Richtung Himmel aufzusteigen. 

 

Das Ego aber klammert sich an die Seele, zieht sie ständig herunter und bettelt: „Bleib hier, wo willst du hin?“ 

Wir sitzen hier mit der Spiritualität, mit der Kraft unserer Seele. Das Ego befindet sich draußen auf der Straße und versucht, dich von hier herauszuziehen. Es sagt: „Du sitzt hier nun schon so lange, geh endlich hinaus. Was suchst du überhaupt in so einem kleinen Raum mit so vielen Menschen? Schlecht Luft, es ist so warm und stickig. Geh hinaus ins Freie, sieh den Himmel über dir: Überall ist Freiheit! Doch hier drinnen bist du diszipliniert. Wenn sie dir sagen ‚Steh auf!‘ stehst du auf, sagen sie ‚Setz dich!‘ dann setzt du dich. Komm hinaus, dort kannst du singen und tanzen und springen und sein, was und wie du willst. Niemand kann dir befehlen: ‚Mach zehn Kniebeugen!‘ Dabei verzählt sich der Sheikh immer wieder und diese zehn Mal hören nicht auf. So machst du bereits einhundert und er ist immer noch bei acht oder neun. Komm endlich heraus und du bist frei!“

 

Draußen ist Leichtigkeit keinesfalls zu finden! Der Sheikh ist dafür da, dir das Leben einfach zu machen. Manchmal gibt er dir Direktive, das ist richtig. Auch macht er das ungewollt, doch muss er das machen. Dein Ego aber gibt dir Non-Stop Anweisungen und zieht dich herunter.

Erteilt dir dein Ego einen Befehl und du gehorchst, dann ist es überglücklich. Es sagt nicht „Schau, wie schön mir mein Diener gehorcht“, sondern „Schau, wie schön mein Sklave mir gehorcht.“ Als Diener würde dich dein Ego sowieso nicht bezeichnen, denn du bist sein Sklave. Warum bezeichnet es dich nicht als Diener? Weil Dienerschaft eine Stufe ist, eine hohe Stufe, vielleicht sogar die höchste. Wer hat Diener? Ein Sultan! Doch kann das Ego niemals Sultan sein. Was ist es dann? Ein Tyrann, ein Pharao, ein Nimrod, ein Hitler, ein Stalin...

Tyrannen haben niemals Diener, sondern immer nur Sklaven. Ist das so? Es muss so sein. Ein Sultan hat Diener und deshalb spricht dich Allah mit „Oh, mein Diener!“ an. Er ist ein Sultan! Er ist ein Wesen von Edel, von Adel. Und wenn du mit jemandem vom Adel zusammen bist, gehörst du dazu - eben weil du mit ihm zusammen bist. Entsprechend muss deine Stufe auch hoch, würdevoll sein. Genau das ist die Stufe des Dieners, nicht die eines Sklaven...

 

„Ich will aber auch Sultan sein, Sheikh.“ Sultan gibt es nur einen, dieser Platz ist kontingentiert. Er ist nicht einmal reserviert, er ist besetzt. Doch können wir uns in Seiner Gegenwart, an den Tischen der Diener, sogar einen Platz reservieren lassen, es ist noch genug frei. Ein Anruf genügt:

„Hallo?“ 

„Ich wollte einen Platz für mich reservieren lassen.“
“Only for you?”
“Na, ich bin ja nicht so egoistisch, not only for me, only for my family. Man muss ja auch an die Familie denken. Ich komme mit meiner Frau und mit meinen Kindern.“
„Also eine Familien-Reservierung. Wie viele Kinder habt ihr denn?“
„Ich weiß nicht, vielleicht ein ganzes Dorf voll...“
„No problem! Endlos ist die Anzahl unserer Tische, daran ist Platz für alle; selbst für die gesamte Weltbevölkerung könnten wir reservieren.“

Du kommst nicht in jedes Restaurant rein und in ein edles schon gar nicht. Nobel-Restaurants! Oft spielen dafür ‚Beziehungen‘ eine große Rolle. Oder nicht? Wer kennt sich aus, in den edlen Kreisen?

 

Wir waren in Genf und es war mein Wunsch, Pasta zu essen. Der Bruder vor Ort sagte: „Ich kenne einen sehr guten Pasta-Koch in einem edlen Restaurant. Doch ist es nicht einfach für jeden, dort hineinzukommen. Jemand mit ‚guter Beziehung‘ muss in unserem Namen reservieren, dann lassen sie uns rein.“ Doch trotz der Beziehung dauerte es noch weitere drei Tage, bis es schließlich geklappt hat.

Drinnen war kein Platz mehr frei, vor der Tür standen die Leute Schlange. Sogar draußen haben sie noch Tische und Stühle aufgestellt. Daran aßen Menschen mit dem hohen Status von Managern und Bankiers. Nur um dort zu sitzen und zu essen war es für sie ok, an einer Art Biertischen und -bänken zu speisen. Wenn ich sie nicht an ihren Kleidern erkannt hätte, Oberteile mit der Aufschrift ‚Boss‘, hätte ich gedacht, dass sind Biergarten-Besucher, Öko-Leute, Hippies usw.

 

Das hat ihnen nichts ausgemacht, stolz haben sie sich vor dem Schild mit dem Namen des Restaurants fotografieren lassen, als Beweis: „Ich hab dort gegessen!“ Doch wir hatten drinnen Platz gefunden... Elhamdulillah!

 

Manchmal muss man also für ganz normale weltliche Belange seine Beziehungen spielen lassen bei jemandem, der einen Namen hat, etwas Besonderes darstellt. Hier aber geht es um den Herrn. Was denkst du wie es erst ist, wenn du an der Tafel des Herrn, des Königs der Könige, des Sultans der Sultane, sitzt und an Seiner Tafel speisen möchtest? Auch das geht nicht ohne eine Beziehung. Jemand, der für dich vorspricht und sagt: „Ich bringe eine Person mit, die ok ist, ich kenne sie und bürge für sie.“ 

 

Das ist, was die Beziehung ausdrückt: Jemanden vorzubereiten und ihn die nötige Etikette zu lehren. Einer, der für dich bürgt...dass du dich in einem Zustand befinden wirst, der angemessen ist, dazu mit deinem entsprechenden Verhalten.

 

Es gibt diese Nobel-Orte, wo du nicht ohne Krawatte und Jacket reinkommst, du musst schon gut angezogen sein. Und wie verhält es sich nun mit der guten Beziehung nach oben, zum himmlischen Garten, himmlischen Biergarten, himmlischen Restaurant, hier Wirrgarten, dort Biergarten? Auch dort musst du gepflegt und gut angezogen sein. Wenn du nicht weißt, wie du dich zu kleiden hast, wird es dir jemand zeigen müssen und dich dann mitnehmen. Keine Angst, du musst nicht draußen bleiben und auch nicht wartend Schlange stehen. Hast du vorab reserviert, besteht dort endlose reservation - nicht so wie in meinem Fall in Genf.

 

Die Gegenwart von der wir sprechen gleicht nicht der in Genf, wo die Menschen draußen aufeinander sitzen müssen, um an der Tafel zu weilen. Denn an der Tafel des Herrn existiert endlose Weite - der Sultan hat unendliche Möglichkeiten und unbegrenzte Räumlichkeiten, alle passen hinein. Und alle Menschen haben die Möglichkeit der Reservierung – dein Platz am Tisch wird frei sein.

 

Zeig, dass du es möchtest! Finde diese gute Beziehung! Mit ihr ist es möglich, als Diener dort zu sitzen, nicht als Sklave - denn Er ist kein Tyrann.

 

Der Herr spricht: „Das einzige Verbot, das ich mir auferlegt habe, ist ein Tyrann zu sein. Ich habe es mir verboten Zwang anzuwenden, zu tyrannisieren, zu unterdrücken. So bin ich kein Tyrann und ihr seid keine Sklaven. Ich bin ein Sultan und ihr seid Diener. In dir als Menschen gibt es ein Wesen, ein Selbst, eine Kraft mit der Eigenschaft des Tyrannen. Gibst du ihm die Zügel in die Hand, wird er dir dein Leben zu einem Kerker machen, es wird zur Finsternis!“

 

Was ist es? Das ist dein Ego! Nicht sein Ego, nicht ihr Ego...dein Ego macht dir dein Leben schwer. Es nimmt dir das Licht weg, verdunkelt alles. Dein Ego sperrt dich ein, indem es dich belügt und betrügt und dir die Freiheit verspricht. Das ist eine Lüge! Das ist die Wahrheit!

Was hat der Heilige hier noch zu suchen? Hat er hier doch gar nichts verloren. Der Heilige will denen, die noch auf der Suche sind, behilflich sein zu finden, wonach sie suchen. Das ist das, was die Heiligen hier suchen - sie suchen nach dem Suchenden! Die Menschen dabei zu unterstützen das zu finden, was sie selbst bereits gefunden haben.

 

Ihnen den Weg zum Nobel-Restaurant zu beschreiben, um sich einen Platz an der Sonne zu reservieren. 

Was suchst du hier in dieser Welt? Sag: „Ich suche nach der guten Beziehung!“

Viele Leute kommen zu mir und sagen:
„Sheikh, hilf mir!“
„Wobei denn?“
„Ich suche nach einer guten Beziehung.“
„Und was soll das für eine sein?“
„Ich will eine Frau, einen Mann. Ich will Geld, Sheikh.“
„So eine Beziehung habe ich nicht.“
„Ich suche diese gute Beziehung zum Materiellen, zu Geld, Dollars, Euros, zu Gold.“
„Dies alles ist keine gute Beziehung – das sind schlechte Beziehungen!“

Niemand kommt zu mir mit der Bitte: „Sheikh, ich suche nach demjenigen, der meine Beziehung zu meinem Schöpfer, die Verbindung zu ihm verbessert, vielleicht sogar aufbaut. Ihn mir bekannt macht und mich näher zu Ihm führt. Solch einen suche ich. Kennst du ihn? Hast du seine Adresse? Wenn ja, schick mich zu ihm.“

 

Michael Jackson gibt ein Konzert und ich werde gefragt: „Sheikh, kennst du jemanden, der uns durch die Hintertür in seine Nähe bringt, so dass wir persönlich mit ihm sind und er uns eine Unterschrift gibt?“

 

Michael Jackson ist tot, aber wenn du willst: Ich kenne einen Weg, dich ihm näher zu bringen. Wenn du immer noch möchtest, so etwas geht schnell.

 

Allah Allah, Allah Allah. Die Direktive deines Egos macht dir das Leben schwer. Oh du Mensch, oh Mensch mit Verstand, versuche es zu verstehen. Dein Ego gibt dir Anweisungen, non-stop: Mach dies, mach das, mach dies, mach das. Mach immer das, was ich will. Tu es! Sonst werde ich dich anschreien, anbrüllen. Ich werde schrille Schreie in dir hervorrufen. Ich werde dir keine Ruhe geben, bis du meinen Befehlen folgst.

 

Wie viele Chakren gibt es, acht, neun, zehn? Egal, dein Ego droht: „Wenn du nicht tust, was ich sage, dann lass ich all deine Chakren nach meiner Nase tanzen. Dann tanzt du wie Shakira... Ich werde dir keine Ruhe lassen, du wirst wie wild geworden umherspringen.“

Kennst du Shakira? Jeder hat die Art einer Shakira in sich. 

 

Sorry, aber das ist Selbsterkenntnis. Wenn es auf der einen Seite eine Direktive, eine Strömung gibt, dann muss es einen Gegenpol dazu geben - eine andere Strömung auf der Gegenseite, die einen Ausgleich schafft. Eine Balance muss hergestellt sein, so dass du die Möglichkeit der Wahl hast. Auf welchen Pol hörst du nun, auf den negativen oder auf den positiven?

„Sheikh, ich muss erst einmal lernen, was negativ und positiv ist.“
Weiß ein Kind, was negativ und positiv ist? Nein, und du auch nicht.

 

Oh du Professor, welche Etikette du von der weltlichen University auch beherrschen magst: Du kannst mir viel erzählen, über Neutronen, Elektronen, negative und positive Strömung. Doch von einer negativen und positiven Lebensweise hast du keine Kenntnis; keine Information darüber, was wahrhaftig negativ und wahrhaftig positiv ist.

 

Oh ihr Menschen, was wisst ihr denn schon? Vielleicht ist das, was du als negativ erachtest, positiv für dich. Und was du für positiv hältst stellt sich letztendlich als negativ für dich heraus. Woher willst du das wissen?

 

Das ist Sein Wort, und Seine Warnung an dich, nicht meine. Allah weiß schon, was Er sagt. Du nicht!

Alles, worüber du negativ denkst, ist nicht negativ und positiv ist nicht gleich positiv. Das ist eine Sache der Begebenheit, der Gegebenheit, der Ergebenheit, der Lebensweise, der Denkweise. Denn je nachdem wie du denkst lenkst du. Du musst erst einmal lernen, richtig zu denken, damit du auch richtig lenken kannst. Und wenn du das nicht kannst, dann lass für dich denken und lenken, bis du es kannst.

So spricht der Sheikh: „Das ist dein Schiff, mein Sohn, meine Tochter, dein Traumschiff. Allah hat es dir geschenkt. Dieses Leben ist der Ozean, dein Leben ist das Schiff. Nun geh an das Steuer und mach dich auf die Reise, die Traumreise in dieses Leben!“

„Ok Sheikh, das würde ich ja gerne, aber weder weiß ich in welche Richtung es gehen soll noch habe ich Kartenkenntnis. Ich habe keine Route, mir fehlt die Orientierung.“ 

 

„Na dann lass mich das erst einmal für dich machen, lass es mich dir beibringen. Danach kannst du dich allein aufmachen. Erst gehst du mit mir auf die Reise. Natürlich ist es dein Schiff, aber unter meiner Anweisung.“ 

 

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Dein Schiff, meine Einweisung.
Dein Schiff, mein Hinweis,
Dein Schiff, meine Richtung.
Dein Schiff, mein Wort.

 

Warum macht er das? Damit du in deinem Schiff auf diesem Meer, auf deiner Reise, dein Ziel ansteuerst und auch dort ankommst, ohne unterzugehen oder Schiffbruch zu erleiden.

 

Was muss man also machen? Hör auf ihn! Das ist dein Schiff, alles klar, das haben wir verstanden. Der Himmel hat es verstanden, die Erde hat es verstanden - und alles, was sich dazwischen befindet, ebenfalls. Denkst du, der Sheikh hätte das nicht verstanden? Er sagt dir das oft, will dich sogar davon überzeugen, dass es dein Leben ist. Das ist dein Leben!

 

Dennoch hat dein Wort in deinem Leben nichts zu sagen. Wenn du auf dich, auf dein Wort hörst, wirst du untergehen. Denn noch fehlt dir die Orientierung, kennst die Richtung nicht, bist ohne Kenntnis über deine eigene Route. Auch kennst du dich nicht mit einem Kompass aus. Dein Schiff, sein Wort, dein Schiff, sein Lenken, dein Schiff, sein Denken, dein Schiff, sein Wissen, dein Schiff, sein Können. Wollen wir ins Geschäft kommen?

 

„Was willst du dafür, Sheikh? Das ist mein Schiff!“
„Ich will dein Schiff nicht, ich habe selbst so viele.“
„Was willst du dann, Sheikh?“

 

Ich will, dass du heil ankommst. Das ist mein Auftrag! Ansonsten hast du mir nichts zu geben, mein Sohn, meine Tochter.

Was ist denn dein Schiff schon? Es ist wie eines dieser Holz-Flöße, zusammengeschnürt aus zwei bis drei Bambusstäben. Darauf segelst du umher und sagst: „Das ist meine Jacht“ - du kennst ja nichts anderes. Doch in den Augen eines wahren Schiffbauers sind das nichts als Stöckchen, die im Wasser treiben. Dein Schiff kann deines bleiben, ich habe eine Armada, Galeeren - da passen so viele Bambusstöcke hinein.

 

Meinen Lohn bekomme ich von oben, nicht von unten. Mein Herr, der mich versorgt, gibt mir unendlich. Mach dir also keine Sorgen, ich werde schon gut bezahlt. Ich will von dir nichts, nur das Eine: Dass du mein Wort kennst! Dein Schiff, mein Wort...

Das Einzige, was ich von dir verlange: Gib dein Wort! Das bedeutet: Wenn du dein Wort gibst, dann schweigst du, denn du hast ja kein Wort mehr, kannst nicht mehr reden. Was kannst du nun machen? Tausche! Gib mir dein Wort! „Ja Sheikh, ich gebe dir mein Wort.“

So, dann halt den Schnabel, schweige, halt die Klappe, Mund zu! Und lass mich dich heil an dein Ziel ankommen lassen.

Bismillahirrahmanirrahim! Der Sheikh will von dir für dich, für dein Leben Leichtigkeit, nicht Erschwernis. Seit Wochen werden wir hier mit diesem Thema von oben gespeist. Seit Jahren wurden die Themen dieser Lobpreisung des Herrn und die Beziehung zwischen Meister und Schüler nicht so intensiv aufgegriffen und bearbeitet. Wir reden in ihrem Auftrag. Wenn sie uns jetzt die Order geben darüber zu sprechen, dann sollten wir Ohr sein.

 

Denn die Umstände im Leben, in dieser Welt, werden widriger, immer schwieriger mit** voranschreitender Zeit. Schaut, Steine fallen vom Himmel – auf die Köpfe. Wenn das kein Zeichen ist...bemerkst du das, bist du blind und taub.

Gestern ist am Petersdom ein Blitz eingeschlagen, nachdem der Papst zurückgetreten ist. Das ist der vorletzte Papst. Der Folgende wird vielleicht ein schwarzer Bruder sein – und der letzte. Auch das ist ein Zeichen.

 

Dass der vorletzte Papst vorzeitig gehen wird, wurde vor 500 Jahren vorhergesagt, dass er Benedikt heißen würde vor 1000 Jahren und dass nach ihm ein Petrus kommen wird. Wurde bereits vor 500.000 Jahren prophezeit. Der jetzt folgende Papst wird sich den Namen, den Titel ‚Petrus‘ nehmen. Schwarzer Peter - schwarzer Petrus. Alles hat seine Wahrheit und seine Zeit. Und wenn der Petrus nicht kommt, dann geht der Sheikh - und kommt zurück, wenn der Petrus wiederkommt.

 

Nach Benedikt kommt Petrus. Denkt ihr, es war ein Zufall, dass Paparazzi Ratzinger den Namen ‚Benedikt‘ gewählt hat? Schon vor Hunderten von Jahren wurde prophezeit, dass der vorletzte, einhundertundelfte Papst Benedikt heißt. Wusstest du, dass sich der einhundertundzwölfte Petrus nennen wird?

 

Und wenn der Peter kommt - der schwarze Peter? Yes! Unser Großsheikh hat schon vor zehn Jahren, noch bevor der Paparazzi das Amt übernahm, eröffnet, dass als Letzter der schwarze Peter kommen wird. Schauen wir mal, was aus diesem Schornstein emporsteigt.

Alles ist möglich in dieser Welt.

 

Wir sind gute Beobachter. Beobachten wir, mit offenen Augen.

Der Sheikh will dir das Leben erleichtern. Dein Ego jedoch behauptet das Gegenteil: „Hör nicht auf ihn, er will dir das Leben schwer machen.“ Ja, vielleicht macht der Sheikh es deinem Ego schwer, das ist wahr! Somit ist es eigentlich keine Lüge, dein Ego sagt schon die Wahrheit; doch ist es nur auf sich selbst bedacht und nicht auf dich!

 

„Tu nicht, was der Sheikh dir sagt, er nimmt dir alles weg, was du gern hast.“ Gib auf diese Einflüsterung sofort die richtige Antwort: „Nein, er nimmt dir aus deiner Hand was dir schmeckt und nur für dich gut ist. Dir macht er das Leben schwer, nicht mir.“

Der Mensch verhält sich wie ein Wesen in einem mir bekannten Film. Es hat immer mit sich selbst gesprochen, einen Dialog geführt. Sozusagen zwei Wesen in einem Körper, abwechselnd ergriffen sie das Wort.

 

Du hast zwei Wesen in dir, das Gute und das Schlechte, das Böse. Diese zwei Wesen sind sich ständig uneins streiten miteinander. Doch das Gute in dir muss siegreich sein. Der Sheikh will für das Gute in dir das Gute. Denn nur dem Guten wünscht man das Gute, für das Schlechte wünscht man das Schlechte. Das ist immer so: Schlecht zu schlecht, gut zu gut!

 

Gleich und gleich gesellt sich. Das muss so sein. Das Gleiche kann sich nur mit dem Gleichen halten. Das Gute beim Guten, das Schlechte beim Schlechten. So, wie du zum Beispiel Nägel zu den Nägeln sortierst oder Sandalen an den Ort hingestellt werden, wo sich bereits andere Sandalen befinden. Dein Fahrrad kannst du nicht dort abstellen, wo Autos parken, sondern an einem Stellplatz für Fahrräder.

Alles gehört zu seinesgleichen, alles an seinen richtigen Platz.

 

Das Ego des Wesens ist schlecht. Deshalb musst du deinem Ego dass geben, was für dein Ego schlecht ist. In dir ist etwas Gutes, das ist deine Seele, deine Spiritualität oder die gute Seite deiner Spiritualität: Deine Seele. So musst du deiner Seele geben, was für sie gut ist...eben weil sie gut.

 

Der Sheikh bedient mit einem Wort auf perfekte Weise beide Seiten gleichzeitig. Er gibt dem Ego das Schlechte und der Seele das Gute. Die Seele freut sich, das Ego jammert - es bekommt ja das Schlechte. Das aber ist des Egos wahrhaftige, richtige Ernährung: Was ihm nicht schmeckt, ist für ihn gesund, was ihm schmeckt ist für ihn ungesund.

 

Das Ego ist Diabetiker, zuckerkrank. Es muss eine Diät einhalten, doch rebelliert: „Nein, ich will alles essen, ich will alles in mich hineinstopfen. Ich will keine Diät einhalten.“ Der Arzt ermahnt: „Halte Diät ein, du stirbst sonst an einem Schock.“ „Das ist mir egal, ich will jeden Mist in mich hineinfressen.“

 

Solange du nicht der Kapitän bist, tu was der Kapitän dir sagt. Bis du selbst in der Lage bist, dein Schiff zu lenken. Der Sheikh ist nicht daran interessiert, dies auf ewig zu tun. Da sollten dann andere daran arbeiten. Er muss niemandem etwas beweisen. Du möchtest, dass dein Kind groß, erwachsen wird und ein gutes und selbständiges Leben führen kann. Doch bis dahin musst du auf es aufpassen: Du musst erziehen, du musst zeigen, reden usw. Genauso verhält es sich mit der Sheikh-Schüler-Beziehung. Wenn er dir etwas sagt, gefällt es deinem Ego nicht. Folgst du aber seinen Hinweisen und Anweisungen erleichterst du dein Leben. Du erkennst es an dem Resultat. Vielleicht nicht sofort, aber etwas später - wie bei einer Medizin bei Eintritt der Wirkung.

 

Bismillahirrahmanirrahim! Im heiligen Koran und in allen heiligen Büchern sind gute Dinge erwähnt. Du magst sie wie gute, interessante Geschichten lesen. Doch dienen sie nicht als Geschichtsbuch, sondern als Vergleich und Gleichnis für dich. Sie geben dem Guten und Schlechten eine Richtung; damit du das Leben richtig verstehst, und weißt, wie du zu leben hast.

 

Zur Zeit von Moses (Friede auf ihn) suchten die Kinder Israels den Propheten (Friede auf ihn) mit einem Problem auf. Sie waren Vertreter unterschiedlicher Stämme, aus zwei verschiedenen Dörfern, die nebeneinander siedelten. „Genau an der Grenze zwischen unseren beiden Dörfern liegt eine Leiche. Unser Problem ist folgendes: Wer hat diese Person getötet? Wer ist Schuld und muss sich nun dieser Schuld stellen? Jeder verdächtigt den anderen. Die eine Dorfseite sagt ‚Ihr habt das getan‘, die andere Seite sagt das Gleiche.

 

Der Prophet Moses (Friede auf ihn) erhob die Hände und sagte: „Oh Herr, diese Menschen kommen mit ihrem Anliegen zu mir. Nur du kennst die Wahrheit aller Dinge, hilf mir!“ So schickte der Herr den Engel Gabriel zum Propheten Moses (Friede auf ihn) und sagt: „Dein Herr lässt dich grüßen. Teile diesen streitenden Parteien mit, sie mögen ein Opfertier, eine Kuh, darbringen.“ Die Kinder Israels verstanden diese Anweisung. „Was hat diese Kuh nun mit unserem Anliegen zu tun?“

 

Im Koran, im letzten Testament, in der zweiten Sure ‚Baqara, Die Kuh‘, ist dieses Thema aufgegriffen; über 220 Verse erzählen von dieser Begebenheit.

 

Der Prophet Moses (Friede auf ihn) war ein sehr zorniger Prophet und sagte: „Oh Kinder Israels, was kümmert es euch, was das mit eurem Anliegen zu tun hat? Der Herr befiehlt euch, eine Kuh zu opfern, dann folgt seiner Anweisung. Denkt nicht darüber nach! Was ist das für eine Maßlosigkeit, dass ihr versucht, zu verstehen? Tut, was er sagt! Euer Herr verlangt von euch nichts, was sinnlos wäre.“ Doch genau daran zweifelten diese Menschen. Sie haben den Herrn beschuldigt, Er würde Sinnloses von ihnen verlangen. Ansonsten bräuchten sie sich ja keine Gedanken zu machen.

 

Aufgrund dieser zornigen Reaktion beschlossen die Vertreter der Stämme: „Gut, wir werden eine Kuh opfern. Doch welche Farbe soll sie haben?“ Der Prophet Moses (Friede auf ihn) schaute nach oben und sagte: „Herr, diese verstandlosen Leute, du kennst ihre Fragen.“ Der Herr nannte ihnen die Farbe. Doch sogleich folgte die nächste Frage: „Wie viel Kilo soll das Tier wiegen?“ Auch diese Frage beantworte der Herr und ließ sie das das Gewicht wissen. „Herr, wie groß soll nun aber diese Kuh sein und von welcher Statue?“ Als Bote übermittelte der Prophet (Friede auf ihn) erneut die Antwort des Herrn. „Soll es eine Kuh sein, die Milch gibt oder eine, die man auf dem Feld zum ackern vor den Pflug spannen kann?“

 

Die Kinder Israels haben sich eine Angelegenheit, die eigentlich einfach war, erschwert. Der Herr hat nicht viel von ihnen verlangt, sie sollten nur eine Kuh opfern. Er hatte sie nicht beschrieben, weder in Bezug auf Farbe noch auf Gewicht, Statue oder Anzahl der Euter. Er hat nur verlangt, eine Kuh zu opfern. Aber nein, sie wollten es genauer wissen, es verstehen und der Sache auf den Grund gehen. Und genau so gingen sie zugrunde!

 

Allah wollte für sie die Leichtigkeit. Doch wegen einer Kuh haben sie alles vermasselt und sie haben es sich schwer gemacht. Nun fragte der Prophet Moses (Friede auf ihn):
„Oh, ihr Kinder Israels, habt ihr nun endlich verstanden, nachdem alle Details genannt wurden?
„Ja, wir haben jetzt verstanden.“
„Gut, dann geht und sucht nach dieser Kuh.“

Vorher war es nur eine gewöhnliche Kuh, doch jetzt ist aus ihr eine ganz besondere geworden.
Aus etwas Leichtem haben sie so etwas Schweres gemacht.

 

Wer hat es nun erschwert? Der Herr keinesfalls. Die Kinder Israels haben sich selbst belastet. Sie haben das Ende am Anfang verstehen wollen. Aber das geht so nicht! Anfang ist Anfang, Ende ist Ende.

 

Das Ende beginnt nun einmal nicht am Anfang. Es gibt immer einen Weg zwischen Anfang und Ende. Du musst durch Gehen, durch Bewegen, durch Handeln dieses Ende erreichen. Es kommt nicht einfach zu dir. Du musst dorthin gelangen.

Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu. So haben sie lange nach der Kuh gesucht, erfolglos. Jedoch einer unter diesem Volk besaß diese Kuh - ein Waisenkind, ein sehr armer, bedürftiger Junge. Er nannte nichts anderes als die Kuh sein eigen. Der Herr handelt nie ohne Weisheit. Weil die Kinder Israels so detaillierte Fragen stellten, beschrieb der Herr die Kuh dieses Jungen. Allah sprach: „Wenn ihr es euch nun schon so sehr erschweren wollt, dann soll es wenigstens einem anderen zugutekommen, einem, der es nötig hat. Sein Leben soll dadurch erleichtert werden.

 

Der Herr hat das Herz des Kindes mit folgenden Gedanken inspiriert: Diese Leute kommen zu mir, sind bedürftig nach dieser Kuh. Sie müssen sie opfern, haben keine andere Wahl, gibt es doch keine andere Kuh, die genau so aussieht. Verlange daher so viel Gold von ihnen wie die gesamte gehäutete Lederhaut der Kuh Gold fassen könnte. Die Kinder Israels haben das Gold, was du benötigst und du besitzt das, wonach sie suchen: Die Kuh. Sie herzugeben ist leicht für dich; das Gold aber für die Kuh zu bezahlen lastet schwer, sie hätten es leichter haben können.

 

Erneut hat der Herr es den Stammesvertretern leicht gemacht, indem er sie die Kuh finden ließ. Als diese jedoch den hohen Preis vernahmen beschlossen sie: „So viel Gold bezahlen wir nicht. Wir suchen weiter, vielleicht finden wir noch eine andere Kuh mit dem entsprechenden Aussehen.“ Ein weiteres Mal wählten sie den schweren Weg.

 

So suchten und suchten sie und kehrten letztendlich zu dem Kind zurück. Sie mussten sich eingestehen: „What to do, wir müssen wohl oder übel diesen hohen Preis bezahlen.“ Am Ende angekommen opferten sie seine Kuh.

 

Die Geschichte setzt sich fort, trägt sie ja noch die Weisheit in sich, warum die Kuh geopfert werden musste. Aber für unser momentanes Verständnis ist das nicht wichtig, jetzt müssen wir hieraus etwas anderes verstehen:

 

Aus einer ganz klaren und einfachen Angelegenheit haben diese Menschen ein sehr kompliziertes und schwieriges Verfangen gemacht. Sie hätten gleich einen Taler für eine beliebige Kuh bezahlen können...so aber mussten sie einen Sack voll Gold hergeben! Wer also hat wem das Leben schwer gemacht? Allah, der Herr oder waren es diese Menschen selbst? Allah hat vorab keine Details genannt, er sagte nur: Eine Kuh.

 

Nimm das so an und mach es. Ohne zu widersprechen, ohne verstehen zu wollen.

Denn wenn du vor einem Weisen mit seiner Weisheit stehst, kannst du doch nicht nach Weisheit verlangen: Die Weisheit steht bereits vor dir! Das, was er sagt, ist die Weisheit, du musst nicht verstehen. Tu es, führe es aus, weil es Weisheit ist, die von einem Weisen kommt, damit du, nachdem du folgsam warst, selbst weise bist. Aber nicht auf die Art und Weise. Nicht auf diese Art wird aus dir ein Weiser, nein: Du musst deine Art verbessern. Das ist Anstand! Deshalb sagt man: Sei artig! Das bedeutet anständig. Die richtige Art und Weise bringt dann die Weisheit mit sich. Keine richtige Art: Keine Weisheit.

 

Und wenn dir der Sheikh etwas sagt, denkt ihr, das ist ohne Absprache mit „Oben“? Was denkt ihr? Der Sheikh trägt für dich die Verantwortung und muss immer im Rahmen dieser Verantwortung handeln. Ansonsten verbannt man ihn aus der Gegenwart. Er macht das nicht aus Lust und Laune heraus, auch wenn es so aussieht. Er macht dies aufgrund einer Weisheit, die du nicht verstehst. Es ist selbstverständlich, normal, dass du nicht verstehst. So wie es normal ist, dass das Kind nicht versteht, was der Erwachsene von ihm fordert. Dennoch verlangt der Erwachsene vom Kind, dass es folgsam ist ohne zu verstehen. Damit aus ihm etwas wird. Zuerst muss es artig sein, dann wird es weise. Nicht umgekehrt. Erst weise, dann artig? Nein!

 

Möge Allah uns zu denen machen, die verstehen, die richtig verstehen. Möge Er unsere Herzen und Horizonte öffnen und uns zu den Guten zählen lassen, damit auf unsere Köpfe keine Meteoriten fallen. Denn das ist keine schöne Sache...

Fatiha.

 

Danke schön für die Geduld. Schlachtet eine Kuh, oh ihr Leute und fragt nicht!

Ok, eine Frage könnt ihr stellen: „Was für eine Kuh, Sheikh?“

 

Schlachte den Ochsen in dir! Dieser hat weder Farbe noch Form noch Größe. Fragt nicht nach solchen Dingen. Der Name sagt es schon: Er ist ein Ochse. Und vergiss nicht: Du hast zwei Wesen in dir: Gib dieses eine für deinen Herrn auf, damit man dich nicht einen „Ochsen“ nennt und in dir am Ende nur noch der Sultan übrigbleibt.

 

Subhanallah!