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Baum der Geheimnisse

Sheikh Eşref Efendi | Berlin  20.12.2011

Euzubillahiminesseytanirracim
Bismillahirrahmanirrahim
La havle vela kuvvete illabillahil aliyyül aziym
Destur ya Seyyidi. Destur ya Sultan ul Evliya

Möge der Herr uns niemals ohne seine himmlischen Empfehlungen lassen. Oh ihr Menschen, kommt und hört zu. Damit ihr von ungehörten und ungewussten Dingen zu hören und zu wissen bekommt.

 

Der Mensch kommt unwissend auf diese Erde, hört und sieht ein paar Sachen und glaubt dann, alles zu wissen, obwohl es nur ein paar Sachen sind, von denen er gehört, gelesen oder gesehen hat und von denen er dann weiß.

 

Und doch sagt er, ich weiß schon alles.

 

Das kann nicht sein. Denn das Leben besteht nicht nur aus ein paar Sachen.
In dieser uns bekannten Welt liegen noch so viele unbekannte Welten verborgen.
Nur der Herr kennt ihre Zahl.

 

Die Menschen glauben durch die Anhörung einiger Ansprachen des Sheikhs zu einem Gelehrten geworden zu sein. Ja ohne Zweifel gehören auch sie zu den Gelehrten, doch ihre Gelehrsamkeit bezieht sich nur auf die Ansprachen, von denen sie gehört haben. Wer mehr will, darf sich nicht nur mit ein paar Ansprachen begnügen oder zufrieden geben.

 

Aber der Sheikh erzählt jedes Mal dasselbe aufs Neue. Ja, er wiederholt. Du trinkst auch jeden Tag Wasser und doch es ist nie dasselbe Wasser, was du zu dir nimmst.

 

Und wenn du nicht immer wieder das Bedürfnis danach hättest, Wasser zu trinken, würdest du es auch nicht tun. Das heißt also, du hast ein Bedürfnis. Du trinkst das Wasser, wenn du Durst verspürst und nicht, weil du meinst, du möchtest immerzu nur Wasser trinken.

 

Oh du Anwärter auf Wahrheit und Weisheit! Wenn du ein Goldgräber bist, musst du jeden Tag aufs Neue die Erde aufmischen, damit du in dieser alten Erde neue Goldstücke entdeckst, die sich darin verborgen haben. Du solltest darüber in Kenntnis sein, denn diese Welt ähnelt einem Gefäß voller unentdeckter Geheimnisse.

 

Diese Welt ist ein Ort der Geheimnisse und jedes Lebewesen bringt sein eigenes Geheimnis mit auf diese Welt. Doch bevor die Erlaubnis seines Herrn nicht da ist, wird es dir sein Geheimnis auch nicht offenbaren.

 

Aus diesem Grund kommen wir hier in die Existenz, um von diesen Geheimnissen zu hören und von ihnen zu erfahren. Wir wünschen vom Herrn, uns all die Geheimnisse, die in diesem Gefäß verborgen sind, nach und nach zu öffnen und sie uns zu offenbaren.

 

Deshalb klopfen wir an die Türen derer, die vom Herrn autorisiert sind, zu offenbaren, was für uns im Verborgenen liegt. Ohne Zweifel ist jeder Heilige eine Pforte zu den Geheimnissen. Aus diesem Grund betritt derjenige, der an ihren Zusammenkünften teilnimmt, einen Zirkel der Geheimnisse.

 

Wir bitten aus diesem Grund um Erlaubnis, denn ihr seid die wissenden und wir die unwissenden. Wenn ihr uns nicht offenbart, können wir auch nicht erfahren. Erlaubnis!

 

Oh ihr Menschen, die Welt ist nicht ohne einen Besitzer. Alles in der Existenz hat einen Besitzer. In Wahrheit wird alles in perfekter Ordnung gehalten und steht unter vollkommener Kontrolle. Wenn selbst das kleinste in der Existenz, das Atom, Erlaubnis bedarf, um sich bewegen zu dürfen, wie schaut es da mit dir aus oh Mensch?

 

Du hast einen Besitzer und er hat Wünsche an dich. Denn wie alles in der Existenz hast auch du eine Aufgabe hier auf Erden. Und diese Aufgabe sieht nicht vor, dass du wie die Tiere nur isst und trinkst, und überall dorthin machst und es so tust, wie du es willst. Das ist die Aufgabe der Tiere!

 

Deine Aufgabe als Mensch steht weit über der Aufgabe der Pflanzen und der Tiere. Die Aufgabe des Menschen liegt weit entfernt davon, in einer sehr hohen und ehrvollen Position.

 

Die Aufgabe des Menschen ist es, ein Diener des Herrn und ein Sultan der Welten zu sein. Jedoch ist diese Aufgabe nicht so einfach. Zuerst einmal müssen wir Gläubige sein.

 

An was sollten wir glauben? An den Herrn, an seine Propheten und Engel.

 

Wer ist der Herr?

 

Der, der diese Existenz mit all seinen Lebewesen und Geschöpfen aus dem nichts erschaffen hat.

 

Wer sind die Propheten? Sie sind die Vertreter des Herrn. Sie sind die Vermittler und die Auserwählten, die den Menschen den Gehorsam beibringen.

 

Wer sind die Engel? Die unsichtbaren Arbeiter des Herrn, die diese Existenz am Laufen halten. Sie besitzen Kräfte und ihre Beschaffenheit ist Licht.

 

Sie sind die Wesen, die dafür sorgen, dass sich das Atom mit Lichtgeschwindigkeit um den Kern dreht, das Atom in Bewegung versetzt und aus ihrer Anordnung eine bestimmte Form entstehen lassen, die dann für uns sichtbar in der Existenz erscheinen. Ohne ihre Berührung wäre nichts in der Lage zu existieren. Niemals!

 

Oh ihr Menschen! Was wisst ihr schon, um zu behaupten?

 

Eine deutsche Schwester, die uns schon seit Jahren besuchen kommt, kam eines Tages zu mir und erzählte: „Sheikh Efendi, ich bin nach Indien gereist und habe einen Baum besucht, von dem gesagt wird, das auf den Blättern dieses Baumes das Schicksal eines jeden einzelnen Menschen geschrieben steht. Und ich bin an diesen Ort gegangen und habe diesen Baum gesehen.“

Als ich davon hörte, dachte ich mir ”Menschenskind”.

 

Lassen wir mal davon ab, nach der Offenbarung all der Geheimnisse dieses Universums zu trachten und schauen wir mal, was es noch für ungelöste Geheimnisse auf dieser, im Vergleich, kleinen Erde, gibt, ohne dass wir davon in Kenntnis sind.

 

„Gut“ sagte ich „was für ein Glück für dich. Du hast diesen Baum gefunden und hast etwas über dein Schicksal erfahren können. Nun sage mir, ob du die Stellen deines Schicksals ändern konntest, die dir nicht gefallen haben?“

 

„Ach i wo Sheikh. Mir war es nur vergönnt, den Baum zu sehen, doch mehr wurde mir nicht geöffnet.“

 

Eigenartig. Warum wohl nicht?

 

Entweder hat die Kraft derjenigen, die dort standen, nicht gereicht oder sie hatten nicht die Erlaubnis zu öffnen oder aber sie haben gesehen, das unsere Schwester auf spiritueller Ebene noch nicht reif dafür war.

 

Oh ihr Menschen, hört zu! Alles was zu dieser Welt gehört, ist nicht echt. Es ist nur ein Schatten, eine Reflektion, nicht die Wahrheit. Es kann durchaus sein, das der Baum, den unsere Schwester zu Gesicht bekommen hat, seine Äste mit seinen Blättern, voller Geheimnisse ist.

 

Es kann möglich sein.

 

Denn diese Welt ist eine Welt der Möglichkeiten.

 

Es ist alles möglich.

 

Es gibt nichts auf Erden, was es nicht gibt, doch vieles, von dem wir nicht gehört haben.

 

Jedoch ist alles, was es hier auf Erden gibt, die Wahrheit dessen, das im Himmel zu finden ist. Was hier auf Erden zu sehen ist, ist nur sein Schatten. Und du glaubst nun, sein Schatten wäre wahr und echt. Wie Kinder, die glauben, dass es die Zeichentrickfiguren oder Comichelden in Wahrheit gäbe.

 

Nun kurz und gut. „Allah“ erzählt uns der Großsheikh „hat im 7. Himmel einen Baum erschaffen und in jedes einzelne Blatt dieses Baumes ist ein Buchstabe aus den heiligen Versen des Herrn eingraviert.”

 

Und ein jeder Buchstabe ist ein Thron, der aus einem wertvollen Edelstein angefertigt wurde. Und auf jedem einzelnen dieser Throne sitzt ein für diesen Buchstaben verantwortlicher Engel mit einer Aufgabe.

 

Diese Engel sind die Hüter der Schlüssel, die in den Ozean der endlosen Bedeutungen des jeweiligen heiligen Buchstabens führen. Jeder Engel ist der Vertreter eines Buchstabens und ein jeder Engel von ihnen ist eine Pforte in diesen endlosen Ozean der endlosen Bedeutungen und Erkenntnisse.

 

Doch dieser Baum hat einen Besitzer. Und wer es nicht schafft, diesem Besitzer nah zu sein und sein Freund zu sein, kann weder in die Nähe dieses Baumes kommen, noch in den Besitz dieser Schlüssel, noch in die Geheimnisse dieses Lebens eintauchen. Niemals!

 

Die Heiligen sind solche, die dem Herrn nah sind und er öffnet ihnen die Türen auf unbegrenzte Weise, welche Einsicht gewähren in die Welten und Ozeane der endlosen Geheimnisse. Und die Heiligen schauen von den Pforten aus in diese Welten hinein, so viel wie sie benötigen.

 

Ja! Es gibt 124 000 Heilige und jedem einzelnen Heiligen wird jeder Vers mit 24 000 anderen Deutungen offenbart. Solch ein endloser Ozean ist das Wort des Herrn.

 

Doch wer hinter die Geheimnisse der Existenz und des Schicksals steigen möchte, muss zuerst einmal über sein Ego bestimmen. Wer über sein Ego bestimmt, bestimmt über die Welt der Engel. Und wer über die Engel bestimmt, dem öffnen sich die Geheimnisse dieser Existenz. Er fängt dann an, die Welt mit ihrer Wahrheit zu sehen.

 

Die Augen zu verschließen oder irgendwelche Bestellungen aufzugeben, wird nicht dazu führen, dass irgendein Stein, eine Pflanze, ein Baum oder irgendein Geschöpf in der Existenz sich dir öffnen würde, um sein Geheimnis preis zu geben.

 

Das geschieht nur mit der Erlaubnis von oben. Wenn du dem Herrn nah bist, wird auch dir alles nahe sein. Bist du es nicht, wird für dich alles in weiter Ferne sein.

 

Ja, es ist durchaus möglich, dass es in Indien solch einen wundersamen Baum gibt, denn in dieser Existenz ist alles möglich. Doch wenn du dem Herrn nicht nahe bist, könntest du solch einen Baum auch mit samt seinen Wurzeln aus seinem Boden reißen und ihn Tag und Nacht unters Mikroskop legen, und doch wäre das einzige, was du verstehen würdest, nur Luft. Fertig aus.

 

Werde zum Diener des Herrn oh Mensch! Werde zum Diener, so dass auch alles dir zu dienen beginnt. Sage nicht, ich! Sage, du bist, nicht ich, damit der Herr dir alles zu Diensten stellt.

 

Und wir bitten um Erlaubnis.

 

Wir bitten bei den spirituellen Kraftzentren und unserem Großmeister, dem Pol der Zeit, Sheikh Nazim el Rabbani, um Erlaubnis, damit wir uns diesem Baum der Geheimnisse nähern dürfen und so viel von seinen heiligen Früchten bekommen und einen Nutzen aus ihnen ziehen dürfen, bis unser Bedarf gedeckt ist.

 

Ja, das was unser Ego uns mitteilt und uns lehrt, hat keinen Nutzen. Das Ego ist ein Tier ohne einen Verstand. Was weiß es schon, das es uns beibringen könnte, außer das tierische.

 

Ich frage: was ist die größte Freude und der größte Segen für einen Menschen?

 

Den Wellen der Tyrannei seines Egos zu entfliehen, und einzutauchen in die Seele, in ein Meer des Lichts.

 

Doch um diesen Segen und diese Freude zu erreichen, müssen wir den, der uns aus dem Nichts erschaffen hat, akzeptieren und unsere Verbindung zu ihm verstärken.

 

Für was sonst ist dieses Leben hier auf Erden?

 

Es muss doch eine Aufgabe für uns geben, wenn wir schon hier auf Erden sind.

 

Wer den Sinn seines Daseins hier auf Erden nicht verstanden hat, wird am Ende seiner Lebenszeit, auch wenn dieser Tausend Jahre gelebt haben sollte, verwundert nach hinten schauen.

 

„Menschenskind“ wird er sagen, „1000 Jahre. Wie schnell doch die Zeit vergangen ist.“ In diesem Moment erkennt er, das in der Zeit eines Augenaufschlags und wieder Schließens 1 000 Jahre vergangen sind.

 

Der Grabstein eines solch jemandem wird von den Engeln mit nicht sichtbarer Tinte folgendermaßen beschriftet: „von dieser Welt gegangen, ohne Satt geworden zu sein. Ein armer Mensch.“

 

Er ist gegangen, ohne satt geworden zu sein! Wohin? Ins Jenseits!

 

Sie werden über solch einen Menschen sagen, er ist hungrig aus dieser Welt gegangen, denn auch wenn jemand 1000 Jahre seines Lebens hier auf Erden verbringt, wird ein Mensch der keine Weisheit erlangt, hungrig kommen und auch hungrig wieder diese Erde verlassen. Diese Welt macht niemanden satt. Die Welt macht immer wilder und unersättlicher, ohne jemanden zufrieden zu stellen.

 

Denn die Tische sind mit Nahrung und Obst aus Plastik gedeckt, ohne eine Wahrheit. Wie soll das denn Menschen glücklich machen? Er kann sich den Bauch vollschlagen, doch den Hals wird er nicht vollkriegen, denn es macht nicht satt. Selbst wenn er daran erstickt, wird er diese Welt nicht satt verlassen.

 

Werde ein Diener oh Mensch! Deine Aufgabe hier auf Erden ist es, die Tür zur Dienerschaft zu finden, an ihr zu klopfen und einzutreten. Wem das gelingt, dem öffnen sich alle Fenster und er wird die Ereignisse im Außen von allen Seiten klar betrachten können. Alles was für dich verborgen war, jedes Geheimnis, wird sich für dich nach und nach öffnen.

 

Beeile dich! Finde die Tür zur Dienerschaft. Das Leben ist kurz und die Zeit ist schnell um. Wir sind nicht hier auf die Welt gekommen, um ewig zu bleiben.

 

Nach einer bestimmten Zeit werden wir von dieser Welt wieder gehen müssen, ob wir das nun wollen oder nicht. Das ist der Lauf der Dinge. Aus diesem Grund solltest du versuchen, bevor du wieder gehen musst, so viele Edelsteine von dieser Welt mit zu nehmen, wie nur möglich.

 

Was sind das für Steine? Es sind Edelsteine für das Jenseits! Als armer Mensch gilt deshalb der, der es verpasst hat, Edelsteine für das Jenseits zu sammeln. Den im Jenseits gilt nicht das weltliche Gold, sondern das Paradiesgold. Genauso, wie in Deutschland nicht die türkische Währung, also der Lira, Gültigkeit besitzt, sondern der Euro.

 

Die Engel werden demjenigen, der ins Jenseits übergeht ohne vorher von dem Gold und den Edelsteinen des Jenseits gesammelt zu haben, auf die Stirn und auf seinen Grabstein mit unsichtbarer Schrift schreiben „hungrig ist er gekommen und in Armut und ohne satt zu werden ist er wieder gegangen.“

 

Sei Vorsichtig!

 

Sei Wachsam oh Mensch! Die Edelsteine für das Jenseits findest du hier.

 

Du musst Mühen auf dich nehmen, und das Gold von Steinen, Sand und Schlamm trennen und deinen Sack damit füllen. Sieh zu, dass du deinen Sack so offen wie möglich hältst, damit du auch so viel wie möglich einsammeln kannst. Damit es dir an dem Ort, wo du hingehen wirst, wohl ergeht und du dein dortiges Leben in guter Laune und Vergnügen führen kannst.

 

Der Prophet Zülkarneyn, du wirst ihn unter dem Namen Alexander des Großen kennen, führte ein Leben voller Wunder. Er hat mit seiner Gefolgschaft und einer großen Armee sowohl Orte dieser Welt als auch der unsichtbaren Welten besucht.

 

Eines Tages bekam er eine Eingebung in sein Herz, dass das weltliche Leben nur eine Kopie des ewigen Lebens ist. Das Original wirft seinen Schatten auf diese Welt. Und wenn das so ist, dann muss es hier auf Erden auch ein Muster für die Quellen des ewigen Lebens geben.

 

Er fragte sich also, wo wohl die Quelle für das ewige Leben zu finden wäre und machte sich mit seiner Armee in die Richtung auf, wo die Sonne unterging. Sie sind an Orten vorbeigekommen, von denen noch keiner zuvor gehört oder gesehen hatte. Es waren geheime Orte, von denen keiner wusste.

 

Sie kamen während ihrer Reise an einem Ort vorbei, der im Dunkeln lag. Alexander der Große entschied dort die Zelte aufzuschlagen und dort rast zu machen.

 

Als seine Gefolgschaft gerade dabei war, sich schlafen zu legen, kam ihnen aus der Dunkelheit ein Mann entgegen, der sie fragte: „Oh ihr Diener Allahs! Wisst ihr, wo ihr euch gerade befindet?“

 

„Woher sollten wir das wissen,“ antworteten sie ihm. „Es ist stockduster hier. Wir sind noch nicht einmal in der Lage unsere eigene Nasenspitze zu sehen. Und wer bist du eigentlich? Bist du ein Geist oder ein Dämon? Wo kommst du auf einmal her?“

 

„Habt keine Angst. Ich bin wie ihr nur ein Mensch. Doch die Kraft, die mich hier her sandte, möchte euch etwas kundtun, das für euch von großem Nutzen sein wird.

 

Ich bin also hier, um für euch von Nutzen zu sein. Wenn ihr dem, was ich euch zu sagen habe, Glauben schenkt, wird es für euch ein Vorteil sein. Solltet ihr mir aber nicht zuhören wollen, ist es eure Entscheidung. Mir soll es egal sein.“

 

„Dann sag, was du zu sagen hast. Tue es aber schnell, denn wir sind müde und wollen uns hinlegen. Es gibt am nächsten Tag noch viel zu tun, deshalb beeil dich.“

 

„Also, was ich euch zu erzählen habe, ist folgendes“, begann der Mann „der Boden, auf dem ihr euch befindet, ist eine Edelsteinmine. Diamanten, Smaragde, Rubine, Perlen.. jede Art von Edelsteinen findet ihr hier. Der Boden, auf dem ihr steht, ist gesäumt mit ihnen. Also sammelt so viele auf, wie es euch möglich ist. Denn diese Chance bekommt ihr kein zweites Mal. Ihr würdet es bereuen, wenn ihr es nicht ernst nimmt, was ich euch gesagt habe. Ich habe meine Pflicht erfüllt und euch davon erzählt. Was ihr daraus macht, ist eure Entscheidung.“

 

Nachdem der fremde Mann zu Ende gesprochen hatte, verschwand er auch genauso plötzlich wie er gekommen war. Viele der Reisenden lachten über seine Worte und sagten: „Wer glaubt denn an solch einen Unfug? Aus welchem Loch ist denn dieser Verrückte gekrochen. Lasst uns schlafen legen?“

 

Es gab jedoch auch einige unter ihnen, die sich sagten: „Menschenskind, wer weiß schon, ob nicht vielleicht doch was wahres an der Geschichte ist. Auch wenn wir im Dunkeln nichts sehen sollten, haben wir doch nichts zu verlieren, wenn wir hier etwas aufsammeln. Doch wenn es stimmt, was der alte Mann erzählt hat, dann haben wir ein großes Los gezogen.“

 

Also begannen einige wenige damit, sich fleißig an die Arbeit zu machen. Voller Tatkraft fingen sie an, ihre Beutel mit dem zu füllen, was sie in ihre Hände bekamen. Einige von ihnen wurden so vom Ehrgeiz gepackt, dass sie sich mit vollem Körpereinsatz reinknieten und ihre Beutel so vollmachten, bis nichts mehr rein passte.

 

Einige füllten ihn nur bis zur Hälfte, mit der Begründung, dass zu viel Habgier schädlich ist, und beließen es dabei. Wieder andere sammelten zwei, drei Steine auf und legten sich mit dem Gedanken zu Bett:

 

"Wer sagt denn, das es stimmt, was uns der Fremde erzählt hat. Bevor ich mich hier noch umsonst bemühe und abplage, lege ich mich lieber schlafen.“

 

Am nächsten Morgen, nachdem der Prophet Zülkarneyn AS seine Gefolgsleute aus diesem dunklen Ort herausführte, ließ er sie nach einer kurzen Zeit Rast machen. Er fragte seine Untertanen: „Oh mein Volk, ist gestern Abend jemand zu euch gekommen?”

 

„Ja“, antworteten sie ihm.
„Und, hat er euch eine frohe Botschaft erteilt?“
„Ja, das hat er.“
„Was hat er euch erzählt?“
„Er hat uns erzählt, das wir zwar aufgrund der Dunkelheit nicht sehen könnten, doch er uns versichern würde, das der Boden, auf dem wir stehen, gesäumt wäre, mit Edelsteinen. Er hat uns geraten, so viele Steine einzusammeln, wie es uns möglich ist.“

 

Als man ihm zu Ende berichtet hatte, befahl er ihnen, in ihre Beutel zu schauen: „Öffnet eure Säcke, und schaut, ob der Fremde die Wahrheit gesagt oder gelogen hat?“

 

Als die Menschen nun voller Neugier ihre Säcke öffneten, stellten sie voller Erstaunen fest, dass sie gefüllt waren mit funkelnden Diamanten, Saphiren, Smaragden, Rubinen und ihre Augen wurden von dem funkeln der Edelsteine geblendet. Man hörte wehklagen und Gejammer.

 

Wer seinen Sack bis oben gefüllt hatte, bedauerte nun: „Hätte ich doch einen noch viel größeren Sack gehabt. Solche, mit denen ich hätte Kamele beladen können um noch viel mehr von dieses Edelsteinen einzusammeln.“

 

Und diejenigen, die ihre Beutel nur halb gefüllt hatten, beklagten: „Ach, hätten wir unsere Säcke doch bis oben gefüllt. Hätten wir letzte Nacht unseren jetzigen Verstand gehabt, hätten wir uns doch niemals mit so wenig zufrieden gegeben.“

 

Doch diejenigen, die gar keine Notiz davon nahmen und sich einfach schlafen legten, beklagten ihr Schicksal unter großem Gejammer. Sie rauften sich die Haare und warfen sich zu Boden. Ihr Klagen war so laut und schmerzvoll, das es noch bis zum Tage des Jüngsten Gerichts zu hören sein wird. „Ach, wir sind verloren. Wir sind arm und mittellos unter denen, die ihre Säcke voll bepackt haben.

 

Solch eine Schande. Keiner wird uns mehr ins Gesicht schauen. Ach, in was für einem Zustand sind wir nun.“

 

Frag nicht, ob sich diese Geschichte wirklich so zugetragen hat! Was macht es schon für einen Unterschied? Selbst wenn sie so nie stattgefunden hat, nimm es als gegeben hin. Versuche dir ein Beispiel an der Geschichte zu nehmen. Versuche zu verstehen, was diese Geschichte zu erzählen zu versucht und nimm dir ein Beispiel daran!

 

Das Leben hier ist der dunkle Ort in der Geschichte. Und der gute Ratschlag ist das Licht in der Dunkelheit. Der Ratschlag ist wie ein Licht in der Dunkelheit. Und wer sich dieses Licht nicht an seine Seite nimmt, wird in der Dunkelheit schwanken und sich links und rechts den Kopf stoßen. Solch einer ist am Ende sogar noch schlimmer dran, denn er wird den gesamten Weg umsonst gelaufen sein.

 

Wisse, dass jeder Ort einen Besitzer hat. Auch wenn dieser Ort düster und ohne einen Besitzer erscheinen mag. Was dir düster und herrenlos erscheint, sieht für dich so aus, weil du von deiner eigenen Warte auf diese Sache schaust.

 

In Wahrheit verhält es sich so, dass, wenn es ein Land gibt, dann muss es auch unbedingt für diesen Ort einen Sultan geben. Und jeder wahre Herrscher möchte seinem Volk etwas darbieten und geben. Er wird ihnen von den unendlichen Schätzen etwas mitgeben wollen.

 

Doch wie willst du jemandem etwas in die Hand geben, wenn derjenige sie nicht geöffnet hält? Um verteilen und geben zu können, braucht es eine geöffnete Hand. Es muss eine bittende Hand da sein! Denn ansonsten kann sie nichts nehmen und den Schatz nicht erreichen!

 

Jedem dunklen Zeitalter hat der Herr einen Propheten gesandt. Sie sind gekommen und haben erzählt: „Oh ihr Menschen! Hört auf zu schlafen! Ohne Mühen auch keine Belohnung. Auch wenn diese Welt düster und dunkel erscheint, macht doch ein wenig eure Augen auf und schaut euch ein wenig um. Denn gerade in der Dunkelheit ist es besonders wichtig, die Augen offen zu halten, damit wir unsere Köpfe nicht stoßen.“

 

Oh ihr Menschen, wisst, das Leben hier auf Erden gleicht einer kurzen Zeit, in der die Pforten zu den Schatzkammern des Sultans geöffnet sind.

 

Er hält sie für uns geöffnet, aufgrund seines Ruhmes und seiner Größe.

 

Für eine bestimmte Zeit und Dauer öffnen sie die Türen zu den Schätzen und bieten den wachen und ihnen ergebenen Menschen davon an. Schläft also nicht, um diese Chance nicht zu verpassen. Sonst rauft ihr euch am Ende die Haare.

 

Öffnet eure Hände und bittet. Bittet, damit euch gegeben wird. Versucht so viel wie möglich von dieser Welt für das Jenseits mitzunehmen, um als reicher Mensch wieder nach Hause zurück zu kehren.

 

Und wie wickelt man hier auf Erden am besten Geschäfte ab. Wie sammelt man die meisten Edelsteine? Das ist eine gute Frage! Denn die Antwort auf diese Frage kennt heutzutage kein Professor, Philosoph, Bundeskanzler. Keine Weisen, Reichen oder Armen Menschen.

 

Wer kennt die Antwort? Es sind diejenigen, die die Früchte des Baumes der Geheimnisse pflücken und sie einsammeln. Es sind diejenigen, die bereit sind dafür, dass sich ihm all die Geheimnisse öffnen. Es sind die Heiligen, die die Antwort kennen.

 

Die Geheimnishüter wissen um die Antwort. Sie sind diejenigen, die im Besitz der Schlüssel sind, die die Pforten zu den Geheimnissen öffnen und in der Lage sind, jeden Baum an seiner Frucht zu erkennen. Sie erkennen den wahren Geheimnishüter an seinen Werken. Es ist der Herr selbst, als die höchste Wahrheit. Fertig aus!

 

Und sie erzählen, dass die stärkste Währung im Jenseits ein starker Glaube ist und gute und schöne Taten im Namen des Herrn zu verrichten. Dies sind die wertvollsten Edelsteine.

 

Wer im Besitz eines starken Glaubens ist und gutes verrichtet, wird in der Ewigkeit wie ein Diamant, Rubin oder eine Perle strahlen. Er wird die Augen der anderen blenden.

 

Oh ihr Menschen! Füllt eure Taschen. Der mit der höchsten Gültigkeit ausgestattete Edelstein ist ein guter Lebenslauf, ein starker Glaube, ein Diener zu sein. Füllt eure Taschen mit der Dienerschaft an euren Herrn, auch wenn ihr nicht sehen könnt, was ihr dort einsammelt.

 

Füllt die Taschen, indem ihr dient.

 

Wer weiß das schon? Vielleicht wird der Boden, auf dem wir uns befinden, vom Herrn erleuchtet werden und dann wird sich uns offenbaren was für wertvolle Edelsteine wir eingesammelt haben. Was willst du in der Dunkelheit schon sehen?

 

Doch die Menschen in der heutigen Zeit sind verdattert. Alles was sie glänzen sehen, halten sie auch gleich für einen wertvollen Edelstein und was sie nicht sehen können, wird nicht ernst genommen. Sie haben keine Ahnung von sich selbst, der verdatterte Mensch von heute! Er weiß nicht, dass der, den er im Spiegel sieht, nicht echt ist.

 

Ja, das Universum ist ein Gefäß voller Geheimnisse und kann es kaum erwarten, sich dir zu offenb

aren. Doch wann öffnet es sich dir?

 

Dann, wenn du anfängst, daran zu glauben, dass der im Spiegel nicht echt ist. In dem Moment wird sich jedes Gefäß für dich öffnen. Sei es ein geheimnisvoller Baum, der in Indien wächst und der von einem Guru bewacht wird.Das macht keinen Unterschied.

 

Wenn er nicht öffnet, dann kommt halt dein Sheikh und öffnet dir deinem Bedarf entsprechend. Das ist für den Sheikh ein Leichtes.

 

Und wisse, dass die Wurzel des Baumes der Geheimnisse nicht in Indien, sondern vielleicht sogar in deinem Herzen verborgen liegt.

 

Finde also einen guten Herzchirurgen, der dich ohne Ultraschall rein schauen lässt, was sich darin alles verborgen hält.

 

Soviel reicht!