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Die Kraft der großen Heiligen

Wir bitten bei den Kraftzentren um die Erlaubnis, reden zu dürfen und unseren Großsheikh bitten wir um seine Unterstützung. Wir bitten darum, denn um Reden zu dürfen, bedarf es ihrer Genehmigung. Erst dann kann es für uns zu einem Nutzen werden.

 

Huu!

 

Oh ihr Menschen!
Konkurriert nicht um das weltliche miteinander, sondern um die Dienerschaft am Herren. Denn, wer ein Diener Gottes ist, den unterrichtet der Herr persönlich. Diese Diener hören und sprechen durch den Herrn, und sehen die Dinge und Geschehnisse, wie Er sie sieht.

 

Wo auch immer in der Welt ein Ereignis stattfindet, werden sie zu Zeugen dessen. Denn sie werden zu den Wissenden und Sehenden gehören. Sie brauchen keine versteckten Kameras oder Satelliten.

 

Ja ihr Menschen!
Seid mit den Wissenden, um Frieden zu finden.

 

Und wer sind die Wissenden?
Lesen und Schreiben zu beherrschen, die Oberschule oder die Universität zu besuchen, die Welt zu bereisen oder aber sein Umfeld zu untersuchen und zu durchsuchen, macht niemanden zu einem Wissenden.

 

Nein!
Egal wie viel sie auch wissen mögen, alles können sie nicht wissen. Ja, auch Einstein grübelte solange über den Zeittunnel nach, bis er kurz davor stand seinen Verstand zu verlieren.

 

Nietzsche hat ihn verloren, und mit ihm so viele Denker, Philosophen und Gelehrte.
Angetrieben durch ihre Neugier alles wissen zu wollen, haben sie ihren Verstand verloren und so diese Welt verlassen.

 

Nein! Jemand, der alles wissen will, muss den einen Allwissenden finden. Und erst durch Ihn, wird ihnen Wissen zuteil.

 

Der Verstand eines Menschen ist begrenzt, unabhängig davon, wie hoch seine Intelligenz auch sein mag. Er wurde so erschaffen. Kein Verstand ist in der Lage, alles zu finden und zu wissen. Wenn das so ist, was sollten wir also tun?

 

Wir müssen uns fragen: Wer ist es, der alles weiß?
Das erste, was jemand tun muss, wenn er von Allem wissen will, ist, sich diese Frage zu stellen: Wer ist der Allwissende?

 

Der Allwissende, der all diese Himmel und Welten und alle ihre Geschöpfe aus dem Nichts erschuf, ist Allah!
Wer Ihn kennt, kann von allem in Kenntnis gesetzt werden.
Wie?
Indem Allah ihm selbst davon mitteilt.

 

Es gibt keine Frage, welche die Heiligen nicht imstande wären, zu beantworten, wenn Allah es ihnen mitteilt. Deshalb sind Heilige Wissende. Denn sie kennen und achten Allah, den Allwissenden und aufgrund dessen, gehören sie zu den Großen.
Sie werden zu Hörenden, Sehenden und Wissenden, weil Er sie hören, sehen und wissen lässt.
Was für eine Freude und was für ein Segen für diejenigen, die mit diesen Menschen zusammen sind.

 

Weil Gott es so wollte, sind wir für einige Tage nach Bosnien gefahren. Zu Bett gegangen sind wir mit der Absicht, in die Schweiz zu fahren. Doch das Ziel hieß am nächsten Morgen nicht mehr Schweiz, sondern Bosnien. Alhamdulillah!

 

An diesem Abend wurde mir eine Vision zuteil, in der sich Sari Saltuk Baba, ein großer Sufi-Heiliger und bei den Balkan-Christen und Völkern bekannt als Nikolaus, zeigte und mir mitteilte:

 

„Möge einer zu dreien, und drei zu einem werden und kommt uns besuchen, ohne viel Zeit zu verschwenden.“

 

Bei den Deutschen gibt es dieses Sprichwort: „Auch Spontanität muss wohl überlegt sein.
Doch da, wo das Himmlische wirkt, brauchen wir nicht mehr zu überlegen, denn sie wissen am Besten, was gut für uns ist.

 

Wie dem auch sei. Als wir nun am nächsten Morgen zu viert, also mit Kadir Efendi, Metin Efendi und Sheikh Cemalettin Efendi ins Auto stiegen, und unser Bruder Metin Efendi gerade dabei war, den Navigator Richtung Schweiz einzustellen, habe ich sofort eingegriffen: „Wir fahren nicht in die Schweiz, sondern nach Bosnien.“

 

Alle waren sehr überrascht und Metin Efendi fragte mich:
„Sheikh Efendi, wie kommst du jetzt auf Bosnien?“
„Saltuk Baba hat uns eingeladen. Es muss dafür einen Grund geben,“
antwortete ich ihm.

 

Auf dem Weg nach München wurde Sheikh Cemalettin Efendi von seiner Frau angerufen. Sie erzählte ihm, das ihr Kind sehr schwer erkrankt war und er deshalb sofort nach Hause musste. Also ließen wir ihn in München aussteigen und fuhren zu Dritt weiter.

 

Auf dem Weg sagte Kadir Efendi: „Sheikh, haben sie bemerkt, wir haben uns zu viert auf den Weg gemacht und nach dem Telefonat sind wir nur noch zu dritt.“

 

„Ja, sehr sonderbar. Sari Saltuk hat drei Personen zu sich gerufen und durch ein Ereignis, was außerhalb unseres Willens stand, sind aus vier drei geworden. Damit haben wir uns seinem Willen ergeben, Subhanallah.“

 

Die Heiligen Gottes sind schon merkwürdige Menschen. Wenn sie wollen, können sie Ereignisse völlig anders verlaufen lassen.

 

Saltuk Baba lebte vor 800 Jahren auf dem Balkan und eroberte dort die Herzen der Menschen. Auch heute noch wird er sehr geliebt und an jeder Ecke gibt es eine Stätte, die an ihn erinnert. Bei den Christen als Weihnachtsmann bekannt, befindet sich jedoch seine eigentliche Grabstätte in Serifi Mostar Blagajda.
Es wurde uns damals vergönnt, die Grabstätte, die durch den Krieg zerstört wurde, wieder aufzubauen. Fast ein Jahr lang verrichteten wir unsere Gottesandacht dort.

 

Nun kurz und gut: nach etwa 15 Stunden Fahrtzeit in Bosnien angekommen, meldeten wir uns gleich beim Grabwächter, den wir noch von damals kannten, und erzählten ihm von unserem Vorhaben.

 

Wir waren gekommen, um Saltuk Baba einen Besuch abzustatten!

 

Der Pförtner war sehr glücklich darüber, von uns zu hören und erzählte, dass die Grabstätte nur noch zu bestimmten Feiertagen geöffnet wurde. Es bedurfte also einer speziellen Genehmigung des Großmuftis.
„Gut“, antworteten wir ihm „dann erzähle ihm doch bitte von unserer Absicht. Wir sind uns sicher, das er uns den Schlüssel überlassen wird.“
Als wir uns Abends in unsere Zimmer zurückgezogen hatten, gab unser Bruder Metin zu bedenken:
„Was ist, wenn wir die Erlaubnis nicht bekommen? Gehen wir dann wieder, ohne Saltuk Baba besucht zu haben?“
Daraufhin gab ihm Abdul Kadir Efendi zur Antwort: „Na ja, dann rufen wir halt einen Schlosser, sagen ihm, wir hätten den Schlüssel verloren und lassen das Schloss einfach aufbrechen. Sobald wir unseren Besuch beendet haben, schicken wir ihm dann die neuen Schlüssel zu.“
Daraufhin sagte ich nur noch: „Amen, so sei es“ und legten uns denn schlafen.

 

Am nächsten Morgen winkte uns der Pförtner schon von weitem freudig mit dem Schlüssel zu und erzählte uns, dass der Bürgermeister sehr erfreut darüber war, von uns zu hören.

 

„Ich soll euch schöne Grüße ausrichten,“ erzählte er uns. „Hier sind die Schlüssel.“
Als er aber das Schloss öffnen wollte, ließ sich der Schlüssel nicht drehen. Egal, wie sehr sich der Wächter auch bemühte, das 40 Jahre alte Schloss ließ sich nicht öffnen. Wir gaben zu bedenken, dass es sich eventuell um die falschen Schlüssel handeln könnte. „Nein, ich kenne doch den Schlüssel. So ein Pech aber auch, das Schloss muss kaputt sein. Wir werden es wohl aufbrechen müssen!“

 

In Anbetracht dessen, wie sich die Situation entwickelt hatte, verrichteten wir zwei Dankesgebete und baten darum, das Allah uns nie von den Heiligen trennen möge. Saltuk Baba hatte wohl unser Gespräch vom Vorabend mitverfolgt und es uns dadurch wissen lassen.
Er ließ also ein neues Schloss einbauen! Ein himmlischer Scherz, Subhanallah!

 

Doch die außergewöhnlichen Ereignisse, die uns nun schon seit Anfang der Reise begleiteten, sollten noch nicht zu Ende sein.
Als wir die Grabstätte betraten, waren drei Gebetsteppiche ausgerollt. Alle drei sahen sie gleich aus, mit Tulpenmustern drauf, das Symbol der Osmanen!
„Wer hat die Gebetsteppiche hier ausgelegt?“ fragte ich erstaunt.
Verlegen räusperte der Wächter sich ein, zweimal und gab zur Antwort: „Sheikh, das war ich vor zwei Tagen. Auf Befehl von Saltuk Baba!“

 

„Auf Befehl von Saltuk Baba?“
„Ja, ich habe von ihm geträumt, wie er hier die Treppen herunter lief. Ich rannte sofort zu ihm und küsste seine Hand. Er streichelte mir über den Kopf und gab mir zu Befehl:
„Mein Kind, ich erwarte ehrenwerte Gäste. Lege drei Gebetsteppiche in meinem Zimmer aus.“

Sobald ich am nächsten Tag wach wurde, dachte ich mir, das solch ein Traum kein Zufall sein kann, und habe die schönsten Teppiche ausgesucht. Auch wenn ich 40 Jahre darüber nachgedacht hätte, wen er wohl gemeint haben könnte, auf euch wäre ich wohl nie gekommen!“
Masallah! Der große Saltuk Baba. Hay!

 

„Und sagt nicht, die Heiligen wären tot, denn sie sind es, die wahrhaft lebendig sind“ befiehlt uns der Herr und der Heilige Saltuk Baba lässt uns die Wahrheit dieses Verses erleben.

 

Als ich dem Pförtner sagte, dass ich gerne einige von diesen Gebetsteppichen mitnehmen würde wollen, da ich immerhin ein großes Umfeld habe, sagte er mir:: „Nein, Sheikh, es waren genau drei. Aber wenn ihr es möchtet, nehmt diese hier mit.“
Das kann alles kein Zufall mehr sein, dachte ich mir nur noch. Ein außergewöhnliches Ereignis jagte ein anderes. Abdul Kadir Efendi nahm den Wächter bei Wort und nahm die Teppiche gleich an sich.
Kurz und gut, es gibt hier noch so einiges, von dem wir euch nicht erzählt haben. Denn würden wir euch von allem berichten, hättet ihr keinen Grund mehr, uns zu besuchen.

 

Nun, was können wir aus der kurzen Geschichte lernen?
Das diese Welt und ihre Geschehnisse nicht, wie geglaubt, von den Lebendigen Toten, sondern von den Tod geglaubten Lebendigen geführt und gelenkt werden und das diese Welt aufgrund ihrer Kraft existiert.

 

Auch wenn du all die Tatsachen und Gründe für Geschehnisse aneinander reihen würdest und zum Schluss auf das Ergebnis kommst, das dieses und jenes aus dem und dem Grund geschieht, reicht diese Wahrheit nur soweit, wie es dir dein Verstand erlaubt und so weit seine Vorstellung reicht. Doch diejenigen, die im Besitz dessen sind, was über den Verstand und das Wissen hinaus reicht, brauchen keine Gründe. Sie sehen nicht die Gründe, sondern die Kraft, die hinter den Gründen steht und diese bewegt und bewegen lässt. Dieses Zentrum der Kräfte nennen wir die Welt der Engel.

 

Es gibt Engel, die zuständig sind für das tägliche Brot, und es gibt Engel, die für den Regen und den Wind zuständig sind. Denn nichts in der Existenz ist in der Lage, sich von alleine zu bewegen und ins Dasein zu treten. Kurz und gut, es gibt also diejenigen, die im Besitz der Kraft sind, Ereignisse auf dieser Weltbühne erscheinen zu lassen.

 

Und dies alles wird am besten mit folgendem Koranvers beschrieben:

 

„Und kein Blatt fällt zu Boden, ohne das er darüber Bescheid weiß.“

 

Es gibt nur diesen Einen, der in die Existenz bringt und aus ihr austreten lässt. Und nichts in dieser Welt geschieht ohne das Wissen der Heiligen, nichts, was ohne ihr Wissen in diese Welt ein- oder austreten könnte. Das ist nicht möglich, denn sie sind die Stellvertreter Gottes.
Jeder Verlauf eines Ereignisses findet unter der Herrschaft der Heiligen statt. Auf Befehl und die Erlaubnis Allahs öffnen oder schließen sie jede Tür, wie sie es sich wünschen.

 

Eine kurze Geschichte:
Eines Tages hielt der große Sufimeister Sheikh Abdul Kadir Geylani eine Sohbet, in der er folgendes erzählte:

 

„Oh ihr Mensch, nicht alles ist mit dem Verstand zu lösen, geschweige denn, zu erfassen. Mit dem Verstand findest du den Weg, doch der Weg selbst ist nur mit dem Herzen zu begehen.

 

Wisst, das jedes Herz eine Quelle der Geheimnisse darstellt. Ein jedes Herz birgt solche Kräfte und Möglichkeiten in sich, die mit dem Verstand nicht zu erfassen sind. Darüber zu erzählen ist nicht möglich, weil kein Verstand in der Lage ist, es zu erfassen. Es kann deshalb nur erlebt und nicht erzählt werden.

 

Um dies an einem Beispiel festzumachen: Es gibt eine Zeit in der Zeit und ein weiterer Raum öffnet sich in einem nächsten Raum. Allah, der die Macht hat, aus dem Nichts zu erschaffen, ist wohl ohne Zweifel in der Lage, eine weitere Welt in der nächsten Welt zu erschaffen.“

 

Unter den Zuhörern war ein junger Mann anwesend, der den eben gesagten Worten keinen Glauben schenken konnte.

 

Sein Verstand nahm das Gehörte nicht an, und so dachte er bei sich: „Also, alles hat seine Grenzen und meine ist wohl hier erreicht. Jede Art der Beschreibung, die sogar noch über das so eben Gesagte hinaus gehen sollte, kann ich nicht glauben.“
Nach einiger Zeit ertönte das Rufgebet und Hz. Abdul Kadir Geylani beendete seine Sohbet und machte sich auf den Weg zum Brunnen, um seine rituelle Waschung zu erneuern.
Als er an dem jungen Mann vorbei lief, bückte er sich zu diesem hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Begleite mich einwenig und erzähle mir doch mal, was dein Verstand nicht annehmen kann?“
Am Brunnen angekommen, erzählte er dann recht nervös: „Also mein Herr, die Sache mit der Zeit in der Zeit kann ich nicht so recht glauben?“
Doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, fand er sich plötzlich in einer ihm völlig fremden Gegend wieder. Er kannte weder den Ort, noch die Menschen. Als die Abenddämmerung eintrat, klopfte er an die Tür eines Schmiedes und bat für einige Tage um Unterkunft.
Doch er fand den Weg nach Hause nicht mehr zurück, so das aus Tagen Jahre wurden, in denen er den Beruf des Schmiedes erlernte und mit der Tochter seines Gastgebers eine Familie gründete.

 

Als er sich eines frühen Morgens wieder auf den Weg zur Arbeit machte, befand er sich plötzlich am Brunnen mit Abdul Kadir Geylani wieder, der noch immer dabei war, seine rituelle Waschung zu erneuern. Er schaute ihn lächelnd an und sagte:
„Und mein Sohn, wie schaut es aus. Gibt es die Zeit in der Zeit? Wie ich sehen kann, hast du in der kurzen Zeit, in der ich noch mit meiner Waschung beschäftigt bin, 15 Jahre hinter dich gebracht. Du hast einen Beruf erlernt, auch Frau und Kinder hast du. Dies sind Sachen, die mit dem Verstand wohl kaum zu begreifen sind. Diese Wahrheiten können nur mit dem Glauben angenommen werden. Und, glaubst du es nun?“
Bei dieser Frage kniete sich der junge Mann sofort vor ihm nieder, umschloss seine Hände und flehte ihn an: „Bitte verzeihen sie mir, ich wusste es nicht besser."

 

Als er gefragt wurde, ob er diesen Ort oder den Ort, an dem sich seine Frau und Kinder befanden, bevorzuge, entschied er sich für seine Familie und befand sich dann auch gleich wieder in der anderen Zeit und dem anderen Ort wieder.

 

Oh ihr Menschen!
Konkurriert nicht um das Weltliche miteinander, sondern um die Dienerschaft.

 

Die Kunst liegt nicht darin, König dieser Welt, sondern König im Jenseits zu sein. Wer versucht, sich einen Platz in der Gesellschaft zu erobern, der läuft Gefahr, von der Position auch wieder runtergerissen zu werden und von den Menschen wie ein Tier verjagt zu werden.

 

Doch wer einen Platz bei Allah bekommt, wer Sein Ansehen gewinnt, dem gehorchen die Welten und Himmel. Solch einer hat Befehlsgewalt über Zeit und Raum und ist in der Lage, die Geschehnisse in dieser Welt so zu lenken, wie es ihm beliebt.
Die Heiligen haben einen Anteil von Allahs Künsten bekommen und wissen deshalb um die Besonderheit einer Sache. Was für ein Segen und Glück für diejenigen, die alles in ihrem Ermessen liegende versuchen, um mit den Freunden Gottes zusammen zu sein.

 

Möge Allah uns verzeihen und uns beschützen. El-Fatiha!