Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Der Tag des Versprechens

Die Menschen fragen ständig die gleiche Frage: »Wenn uns der Herr erschaffen hat, warum gibt es dann Schwierigkeiten, Leid und Angst in dieser Welt?«

 

Solch eine Frage rührt von der Unwissenheit der Menschen. Denn sie wissen nicht unter welchen Umständen und Bedingungen sie erschaffen wurden. Als der Schöpfer die Seelen erschaffen hatte, versammelte Er sie in Seiner Göttlichen Gegenwart und die Seelen machten gegenüber dem Schöpfer ein heiliges Versprechen.

 

Dieser Tag, an dem jenes heilige Versprechen gemacht wurde, wird daher als der »Tag des Versprechens« bezeichnet. Welches Versprechen erhielt der Schöpfer von den Seelen? Das Versprechen der Dienerschaft.

 

Alle himmlischen Bücher sind die Aufzeichnungen dieses Göttlichen Versprechens zwischen den Dienern und dem Herrn. Und um die vergesslichen Menschen an dieses Versprechen wieder zu erinnern, sandte der Herr 124.000 Propheten und unzählige Heilige.

Warum wohl spricht der Herr in seinem Heiligen Buch die Ungläubigen als Verleumder an? Weil sie das Göttliche Versprechen, obwohl sie durch die Propheten wieder daran erinnert worden waren, dennoch verleumdeten.

 

Daher wurden und werden diese Menschen als Verleumder bezeichnet. Dies ist eine wichtige Angelegenheit, die unbekannt war und uns jetzt von den Göttlichen Stufen offenbart wird.

 

An jenem besagten ersten Tag der Schöpfung gaben alle Seelen das Versprechen, ihrem Schöpfer zu gehorchen, für Seine Gaben dankbar zu sein und das Unheil zu erdulden. Warum? Dieses Versprechen, das dem Schöpfer gegeben wurde, war die Bedingung für dieses weltliche Leben. Wer nicht den Mut hatte, dieses Versprechen zu geben, blieb in der Göttlichen Gegenwart und wurde in ihr aufgelöst, ohne vorher in die Existenz getreten zu sein.

 

Sie durften die süßen Seiten des Lebens nicht kosten, weil sie nicht die bitteren schlucken wollten. Sie wussten nicht, dass nicht nur süß, sondern auch bitter ein Geschmack ist. Dies sind Weisheiten und Geheimnisse der Schöpfung, die sich jetzt offenbaren und uns mittels unseres Großsheikhs präsentiert werden.

 

Die Bedingung um in die Existenz zu treten ist also, dem Schöpfer ein Versprechen zu geben. Wer die geheimnisvollen Bedingungen dieses Lebens annahm, bekam die Chance, sich auf der Bühne der Existenz zu präsentieren und seine Rolle zu spielen. Am Ende muss jedoch jeder die Bühne wieder verlassen und im Wartezimmer auf seine Bewertung warten. Niemand bleibt ewig auf der Bühne, sondern die Darsteller wechseln ständig. Jeder, der dem Herrn das Versprechen gab, bekommt so die Chance, einmal auf der Bühne der Existenz aufzutreten. Nach dem Auftritt jedoch verlässt man die Bühne wieder, um einem anderen Platz zu machen.

 

Warum beschweren sich die Menschen über ihr Leben? Sie beschweren sich, weil sie in Unkenntnis über ihr Versprechen gegenüber dem Herrn sind. Wer den Anfang nicht kennt, wird sich über das Ende wundern und sich fragen: »Wie konnte das bloß geschehen?«

 

Daher weise die himmlischen Boten nicht zurück und lass sie dir ein Fenster deiner Vergangenheit und Zukunft öffnen, damit sich deine Sichtweise erweitert. Denn ohne Fenster bekommt kein Haus Sonnenlicht.

 

Der Mensch muss wissen, dass die Bedingung um in die Existenz zu treten ist, die Prüfungen dieser Welt zu ertragen und für die Gaben des Herrn zu danken. Wer auf diese Welt gekommen ist, hat dieses Versprechen gegeben. Jedoch sind die Menschen in Unwissenheit darüber und lehnen sich gegen den Herrn auf.

 

»Wenn du doch versprochen hattest, dass du dieses Leben mit all seinen Seiten als eine Prüfung akzeptierst, warum beschwerst du dich dann darüber?«, frage ich.

 

»Was für ein Versprechen, Sheikh? Was erzählst du uns da. Wir wissen nichts von einem Versprechen. Wer hat das erfunden? Wenn es so ein Versprechen gegeben hat, wo sind dann dessen Aufzeichnungen«, erwidern sie und leugnen die Wahrheit.

 

Na ja, die Entscheidung ist euch überlassen. Entweder nimmst du es an, oder nicht. Mir macht es nichts aus. Das Wetter über mir ist schön. Derjenige, über dem das Wetter schlecht ist, sollte sich darüber Gedanken machen, wie er sich vor den Steinen, die auf ihnen herab regnen werden, schützen will.

 

Die von dir verlangten Aufzeichnungen sind im Unheil, das über dir lauert, verborgen. Um dich zu erinnern.

 

Für jemanden, bei dem die Angst in sein Herz eingezogen ist, hat das Leben keinen Geschmack mehr. Sei er auch König, Kanzler oder Präsident. Egal was er ist. So jemand gleicht einer Person, die jeden Tag Salzwasser trinken muss. Je mehr er trinkt, umso durstiger wird er. Bis seine Lippen ausgetrocknet und seine Nieren geplatzt sind.

 

Sag nicht, was hat das Leben schon für einen Geschmack, der es Wert ist, gekostet zu werden? Leben bedeutet Genuss. Die Dinge hier sind Kostproben der Genüsse des Paradieses. Ein Finger Honig ist kostenlos. Für mehr jedoch musst du arbeiten gehen und es dir selber verdienen.

 

Heilige ähneln der Sonne im Himmel. So wie die Tränen der Erde die Aufmerksamkeit der Sonne auf sich ziehen und auf diese Weise in ergiebigen Regen verwandelt werden. So erreicht der Dampf deiner aufrichtigen Tränen die Herzen der Heiligen, woraufhin deine Tränen zu einem Regen des Glücks für dich werden.

 

Habe keine Angst! Der Herr hält sein Versprechen und beschützt dich vor jeglichem Unheil und jeglicher Angst. Was zählt, ist, dass du dein Versprechen hältst.