Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Aha - oder der Knackpunkt des Lernens

Dies ist eine Konversation.
Jede Woche wird es mir von Allah vergönnt, herzukommen. Und jedes Mal frage ich mich „was sollen wir erzählen?“

Wir leben im Zeitalter des Internets. In einem Zeitalter, wo jeder davon ausgeht, er wüsste schon alles. Wie viele Menschen gibt es schon, die akzeptieren, was ich zu sagen habe?

Wir sind nicht hier, um den anderen Allah klarzumachen. Unsere Absicht ist das Gespräch. Das, was wir sagen ist nicht wichtig, sondern wozu wir es sagen, darum geht es.

Deshalb bitte ich Allah jedes Mal darum „Lieber Gott, gebe mir die Erlaubnis, für Dich und von Dir zu sprechen. Selbst wenn das Einzige, was wir zu sagen hätten „selamün aleyküm – aleyküm selam“ wäre.

In dieser Welt akzeptiert keiner so einfach die Meinung eines anderen. Doch wenn du von einem Gespräch redest, einer netten Plauderei in einer gemütlichen Runde, das wird jeder wollen, das liebt jeder.

Egal, ob das Gespräch nun in der Kneipe oder in einem Bordell, in der Disco oder im Discount, in der Kirche oder Synagoge, in einer Moschee oder einer Dergah, im Park oder auf der Straße stattfindet.

Sobald es ein Gespräch ist, was dem eigenen Geschmack entspricht, hat keiner etwas dagegen einzuwenden.

Das Einzige, was der Mensch nicht mag, ist es, etwas nicht zu wissen. Und wenn er das, was er selbst nicht kennt und weiß von einem anderen hört, fällt es ihm schwer, das Gehörte anzunehmen. Seine erste Reaktion ist es, sich erst einmal gegen das Gehörte zu sträuben.

Deshalb haben wir keinerlei Bestreben danach, andere davon zu überzeugen, was wir zu sagen haben. Diese Absicht haben wir nicht.

Uns reicht es, wenn wir selber akzeptieren, was wir erzählen. Und wer es in dem Moment nicht annehmen kann, soll es zu einem späteren Zeitpunkt tun. Das stellt für uns kein Problem dar.

 

Doch Vorsicht! Wenn es die Wahrheit ist, die wir zu erzählen haben, kann das, was für uns keine Schwierigkeit darstellt, durchaus für euch eine sein.

Ein Geschichte:
Einst heiratete ein Mann nach dem Tod seiner Frau zum zweiten Mal. Doch diese Frau war in Hausarbeiten nicht besonders talentiert.

Deshalb beschloss der Mann zu seiner Nachbarin, einer älteren Dame, zu gehen, um sie um Hilfe zu bitten. „Wenn du so nett wärest, komm doch bitte bei uns vorbei, und weise meine Frau ein wenig ein. Zeig ihr doch bitte, wie es richtig wäre.“

„Gut, geht in Ordnung, ich werde vorbeikommen.“

So kam sie also am nächsten Tag und fing mit ihrer Unterweisung an:

- Schau, mein liebes Kind, um richtig zu kochen, muss du dieses so
machen und jenes so.
- Das weiß ich.

- So putzt du das Gemüse.
- Das weiß ich.

- So schneidest du richtig.
- Ja, weiß ich.

- Das Essen gibst du so in den Topf.
- Weiß ich.

„Na ja gut, wenn du das schon alles weißt, dann mache es so, wie du es kennst. Stelle den Topf auf die Kochplatte, um das Essen zu kochen“, sagte sie und kehrte in ihre Wohnung zurück.

Als ihr Ehemann nun nach Hause kam, fragte er: „Und wie schaut es aus mit dem Essen? Lass mich davon probieren, um zu sehen, wie es geworden ist“.

Als seine Frau das Essen brachte, war es schwarz wie Kohle.

„War denn die Nachbarin nicht da, um dir das Kochen beizubringen?“
„Doch sie war hier, und so wie sie es mir gezeigt hat, habe ich es auch zubereitet."

 

So ging er also zu seiner Nachbarin und fragte:
„Sag mal, bist du heute nicht vorbeigekommen, um meiner Frau das Kochen beizubringen? Hab ich dich nicht darum gebeten, ihr zu zeigen, wie sie es richtig machen muss?“

Die ältere Frau antwortete ihm kopfnickend:
„Ja schon, aber egal, was ich zu deiner Frau sagte, gab sie mir immer nur zur Antwort, das weiß ich schon, und das weiß ich auch.

Na ja, ich dachte mir dann, wenn sie das alles schon weiß, dann wird sie wohl auch wissen, dass der Topf mit Wasser gefüllt werden muss, bevor sie ihn auf den Herd stellt.
Deshalb habe ich das nicht mehr erwähnt. Na, und wenn sie das nicht gemacht hat, ist doch klar, dass das gesamte Essen angebrannt ist.“

Kurz und gut, der Mensch dieser Zeit sagt auch nur noch egal, was du ihm zu sagen hast: „Ich weiß das schon, ich weiß schon alles, ich brauche keinen Ratschlag von jemand anderem.“

Doch wie viel jemand auch weiß, den springenden Punkt einer Sache kennt nicht jeder, auch nicht der, der schon viel gehört, gelesen oder gesehen hat.

Deshalb sagen uns die großen Heiligen:
„Wir wissen gar nichts, unser Unwissen ist groß. Allah ist der Wissende.“
Und aufgrund ihrer Bescheidenheit, hat ihnen Gott selbst diese entscheidenden Punkte aufgezeigt.
Um ein Besitzer von Wissen zu werden, braucht es ein Motiv. Es braucht Anstrengung, Ausdauer und eine feste Entschlossenheit.

Doch nur im Besitz von Wissen zu sein, schenkt einem Menschen keine Kraft. Wenn du den springenden Punkt von dem, was du lernst, nicht kennst, findest du vielleicht eine Anstellung, doch das Wissen allein wird dich nicht die Kunst oder die Besonderheit dieser Sache beherrschen lassen.

Denn in jeder Sache gibt es eben diesen springenden Punkt, und das Geheimnis, die Weisheit, liegt darin verborgen. Wer diesen kennt, ist erst dann im Besitz dieser Besonderheit.

 

Ab dem Moment steht ihm das Wissen zu Diensten. Verkehrt herum verhält es sich so, dass das Gelernte ihn zum Sklaven macht, ohne das er sich davon befreien könnte. Wenn du das bisher nicht wusstest, so weißt du es nun.

Wer es verstanden hat.

 

  • Dies ist eine Konversation.
    Jede Woche wird es mir von Allah vergönnt, herzukommen. Und jedes Mal frage ich mich „was sollen wir erzählen?“

    Wir leben im Zeitalter des Internets. In einem Zeitalter, wo jeder davon ausgeht, er wüsste schon alles. Wie viele Menschen gibt es schon, die akzeptieren, was ich zu sagen habe?

    Wir sind nicht hier, um den anderen Allah klarzumachen. Unsere Absicht ist das Gespräch. Das, was wir sagen ist nicht wichtig, sondern wozu wir es sagen, darum geht es.

    Deshalb bitte ich Allah jedes Mal darum „Lieber Gott, gebe mir die Erlaubnis, für Dich und von Dir zu sprechen. Selbst wenn das Einzige, was wir zu sagen hätten „selamün aleyküm – aleyküm selam“ wäre.

    In dieser Welt akzeptiert keiner so einfach die Meinung eines anderen. Doch wenn du von einem Gespräch redest, einer netten Plauderei in einer gemütlichen Runde, das wird jeder wollen, das liebt jeder.

    Egal, ob das Gespräch nun in der Kneipe oder in einem Bordell, in der Disco oder im Discount, in der Kirche oder Synagoge, in einer Moschee oder einer Dergah, im Park oder auf der Straße stattfindet.

    Sobald es ein Gespräch ist, was dem eigenen Geschmack entspricht, hat keiner etwas dagegen einzuwenden.

    Das Einzige, was der Mensch nicht mag, ist es, etwas nicht zu wissen. Und wenn er das, was er selbst nicht kennt und weiß von einem anderen hört, fällt es ihm schwer, das Gehörte anzunehmen. Seine erste Reaktion ist es, sich erst einmal gegen das Gehörte zu sträuben.

    Deshalb haben wir keinerlei Bestreben danach, andere davon zu überzeugen, was wir zu sagen haben. Diese Absicht haben wir nicht.

    Uns reicht es, wenn wir selber akzeptieren, was wir erzählen. Und wer es in dem Moment nicht annehmen kann, soll es zu einem späteren Zeitpunkt tun. Das stellt für uns kein Problem dar.

  • Doch Vorsicht! Wenn es die Wahrheit ist, die wir zu erzählen haben, kann das, was für uns keine Schwierigkeit darstellt, durchaus für euch eine sein.

    Ein Geschichte:
    Einst heiratete ein Mann nach dem Tod seiner Frau zum zweiten Mal. Doch diese Frau war in Hausarbeiten nicht besonders talentiert.

    Deshalb beschloss der Mann zu seiner Nachbarin, einer älteren Dame, zu gehen, um sie um Hilfe zu bitten. „Wenn du so nett wärest, komm doch bitte bei uns vorbei, und weise meine Frau ein wenig ein. Zeig ihr doch bitte, wie es richtig wäre.“

    „Gut, geht in Ordnung, ich werde vorbeikommen.“

    So kam sie also am nächsten Tag und fing mit ihrer Unterweisung an:

    - Schau, mein liebes Kind, um richtig zu kochen, muss du dieses so
    machen und jenes so.
    - Das weiß ich.

    - So putzt du das Gemüse.
    - Das weiß ich.

    - So schneidest du richtig.
    - Ja, weiß ich.

    - Das Essen gibst du so in den Topf.
    - Weiß ich.

    „Na ja gut, wenn du das schon alles weißt, dann mache es so, wie du es kennst. Stelle den Topf auf die Kochplatte, um das Essen zu kochen“, sagte sie und kehrte in ihre Wohnung zurück.

    Als ihr Ehemann nun nach Hause kam, fragte er: „Und wie schaut es aus mit dem Essen? Lass mich davon probieren, um zu sehen, wie es geworden ist“.

    Als seine Frau das Essen brachte, war es schwarz wie Kohle.

    „War denn die Nachbarin nicht da, um dir das Kochen beizubringen?“
    „Doch sie war hier, und so wie sie es mir gezeigt hat, habe ich es auch zubereitet.“

  • So ging er also zu seiner Nachbarin und fragte:
    „Sag mal, bist du heute nicht vorbeigekommen, um meiner Frau das Kochen beizubringen? Hab ich dich nicht darum gebeten, ihr zu zeigen, wie sie es richtig machen muss?“

    Die ältere Frau antwortete ihm kopfnickend:
    „Ja schon, aber egal, was ich zu deiner Frau sagte, gab sie mir immer nur zur Antwort, das weiß ich schon, und das weiß ich auch.

    Na ja, ich dachte mir dann, wenn sie das alles schon weiß, dann wird sie wohl auch wissen, dass der Topf mit Wasser gefüllt werden muss, bevor sie ihn auf den Herd stellt.
    Deshalb habe ich das nicht mehr erwähnt. Na, und wenn sie das nicht gemacht hat, ist doch klar, dass das gesamte Essen angebrannt ist.“

    Kurz und gut, der Mensch dieser Zeit sagt auch nur noch egal, was du ihm zu sagen hast: „Ich weiß das schon, ich weiß schon alles, ich brauche keinen Ratschlag von jemand anderem.“

    Doch wie viel jemand auch weiß, den springenden Punkt einer Sache kennt nicht jeder, auch nicht der, der schon viel gehört, gelesen oder gesehen hat.

    Deshalb sagen uns die großen Heiligen:
    „Wir wissen gar nichts, unser Unwissen ist groß. Allah ist der Wissende.“
    Und aufgrund ihrer Bescheidenheit, hat ihnen Gott selbst diese entscheidenden Punkte aufgezeigt.
    Um ein Besitzer von Wissen zu werden, braucht es ein Motiv. Es braucht Anstrengung, Ausdauer und eine feste Entschlossenheit.

    Doch nur im Besitz von Wissen zu sein, schenkt einem Menschen keine Kraft. Wenn du den springenden Punkt von dem, was du lernst, nicht kennst, findest du vielleicht eine Anstellung, doch das Wissen allein wird dich nicht die Kunst oder die Besonderheit dieser Sache beherrschen lassen.

    Denn in jeder Sache gibt es eben diesen springenden Punkt, und das Geheimnis, die Weisheit, liegt darin verborgen. Wer diesen kennt, ist erst dann im Besitz dieser Besonderheit.