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Die Symphonie des Himmels

bwohl wir noch nicht wissen, welches Stück wir anstimmen sollen, heißen wir Sie herzlich willkommen zu unserem One-Man-Orchestra-Konzert, das Sie mit der Symphonie-Reihe „Göttliche Liebeshymnen“ begrüßt.

Auch wenn wir hier als Ein-Mann-Orchester auftreten, ist es in Wahrheit so, dass sie da oben immer die Geige spielen und wir hier unten nur danach tanzen.

Unser Groß-Sheikh sagte einst zu uns, dass die einzig wahren Liebenden und Musiker die Propheten und Heiligen sind. Und dass jede Gesellschaft, der sie gegenwärtig beiwohnen, sich zum Zentrum einer göttlichen Heiterkeit, einer Philharmonie, gestaltet.

Jeder einzelne solch einer philharmonischen Gesellschaft repräsentiert demnach eine bestimmte Note des göttlichen Musikstücks. Alles, was sich in der Schöpfung befindet, ist das Werk der göttlichen Liebe, das sich von Sekunde zu Sekunde  in verschiedensten Formen der Illusion als Schauspiel unseren Augen und unseren Ohren als ein Lied aus glorreichen Melodien mit unvergleichlichen Tönen offenbart.

Zweifelsohne kommt es – wie in jeder musikalischen Vorführung - schon einmal vor, dass unstimmige Noten und Töne fallen, Dissonanzen und Kratzer vorkommen. Doch eins ist gewiss, dass nämlich niemand außerhalb der göttlichen Komposition einen Ton von sich geben kann. Niemals!

Solche Missklänge und aus der Reihe tanzenden Töne erscheinen lediglich als Improvisation der göttlichen Melodie und bilden nur ein Motiv unter etlichen dieses prächtigen Werks, die  es zur vollendeten Komposition vervollkommnen. Und wir sind jedes Mal glücklich, dass Allah der Barmherzige uns so gute Zuhörer schickt, die den Wert der wahren Musik zu schätzen wissen.

O ihr Menschen, das hier ist ein Ort der göttlichen Philharmonie, ein Ort des Einklangs. Hier spielt die Musik nach der göttlichen Partitur. Wir sind lediglich eine schwache Mundharmonika des Herrn, nur ein Instrument, das diese göttlichen Töne aufnimmt und durch einen Luftstrom, ein Wort, die Herzen der Aufnehmenden in Schwingungen versetzt.

Die einzig wahre Musik ist die Musik des Herrn. Sie ist diejenige, die die Meere der Göttlichen Liebe berauscht und durch ihre Liebesklänge ihre Wellen begeistert schlagen lässt.

 

Die wahre Musik ist folglich das prächtigste Geschenk Gottes an die Menschen.  Ihre Seelen werden durch diese Musik  zum Meer der Liebe angezogen, so wie die Bienen zu ihren Honigwaben. Die menschliche Sprache schöpft aus diesen Klängen die Worte, die sie beleben und beliebt machen.

So wie  bei allen irdischen Errungenschaften war auch hierbei der erste Mensch, der die Sehnsucht der Göttlichen Liebe in seiner Seele fühlte und zur Sprache brachte, unser Vater Adam, Friede sei mit ihm.

Als er eines Tages, nach der Aussiedlung aus dem Paradies, auf Erden mit seiner Gemahlin Eva liebkosend umherwandelte, erblickte er, wie einige Tiere miteinander liebend spielten und sich ihre Liebe flüsterten. Sogleich verfiel er in ein melancholisches Sinnen, bis er sich endlich zu seiner geliebten Eva wandte und sprach:

„Oh Eva, hast du gesehen, wie diese schönen Tiere miteinander kosen und ihre Liebe flüstern?. Ich wünschte, ich könnte dir ebenfalls meine Liebe und Gefühle für dich, die sich aus den Tiefen meines Herzens und meiner Seele zu dir erheben, in der schönsten Form bejubelnd verkünden und zur Sprache bringen. Doch ich weiß leider nicht, wie dies zu vollbringen ist.“

Sobald diese Worte gesprochen waren, erschien ihm der Erzengel Gabriel, Friede sei mit ihm.

Es heißt im Letzten Testament, dass durch den Laut der Schwingen Gabriels, die sich über alles Leben in allen Welten hinweg erstrecken, alle Dinge ins Leben gebracht werden. So bedeutend ist die Person des einen der Vier Großen Engel.

Und dieser kam nun zu Adam und überreichte ihm eine in Licht gehüllte, strahlende Schatulle.

„Oh Adam,“ sprach er, „Ich überbringe dir heute zwei Dinge. Das erste ist der Gruß unseres Herrn an dich und deine Familie. Das zweite ist diese Schatulle, in der sich die Bilder und Namen sämtlicher Propheten befinden, die von dir abstammen werden. Bewahre diese Schatulle gut auf und betrachte ihren Inhalt sorgfältig. Wenn du richtig hineinschaust, wirst du auch sehen, auf welch göttliche Weise einer deiner Söhne seine feurige Liebe an seine Gemahlin verkündet.“ Und flüsterte, die eine Seite seines Gesichts mit seinem Flügel bedeckend: „Eventuell könnte dir das eine oder andere von Nutzen sein."

 

Adam schaute sich nun voller Neugier und Rührung seines Herzens die nächsten Generationen, seine Söhne, die Propheten, an. In der Schatulle sah er sie, wie beim Fernsehen. Er sah nicht nur ihre Bilder, sondern auch ihre Taten und Worte.

So wie ihm der Erzengel Gabriel angekündigt hatte, sah er einen seiner Söhne, von besonderer Liebesenergie getrieben, auf Liebeswolken seiner Gemahlin mit der herrlichsten Sprache und Stimme seine Liebe äußern. Er zeigte diese Szene seiner Gemahlin Eva und sprach: „Oh meine Eva, schau doch, wie herrlich unser Sohn, einer Nachtigall gleich, seine Frau besingt. Die Lieder und Worte, die aus seiner Liebe erwachen und in der lieblichsten Stimme ertönen, verspüre nun auch ich aus mir heraussteigen und zur Sprache kommen. Schaue in meine Augen und höre mir zu, meine liebste Eva.“

Wie gesprochen so getan, sprossen die schönsten Liebesgeflüster in den herrlichsten Tönen und Klängen, umrahmt von dem angeregten Vogelgezwitscher, zu einer glorreichen Ode an seine geliebte Eva. Und die Erde wurde Zeuge des allerersten Konzerts und der  Liebesserenade.

Somit waren also die ersten Liebenden, die ihre Liebe in Poesie und Lieder ergießend ihren Geliebten vortrugen, die Propheten Adam und David, Friede sei mit ihnen. Denn der Sohn, von dem Adam inspiriert wurde, war kein anderer als König David, der König und Prophet David, Friede sei mit ihm. David sang die schönsten Liebeshymnen und Psalmen mit seiner göttlichen Stimme, die alle Menschen, die ihm zuhörten, in den lieblichsten Traum versetzte, sie würden in den unendlichen Meeren der göttlichen Liebe schwimmen. Seine Reden und Ansprachen waren voll bezaubernder Melodien, so dass alle Vögel, Hirsche und sogar wilde Tiere zu ihm liefen, um sein göttliches Singen zu hören. Die Schönheit seines Gesangs war so wundervoll, dass sie die Spitzen hoher Berge berührte, um sie aufzuwecken und zu Zeugen seiner göttlichen Glorifizierung der heiligen Psalme zu machen.

Auch jeder Prophet und Bote, dem ein heiliges Buch der Himmel anvertraut wurde, war begnadet mit diesen schönsten Tönen und Stimmen, die die Menschen anzog und ihre Herzen so erfüllte, dass sie ihnen bedingungslos folgten. So war es mit dem wundervollen Gesang des Propheten Moses und den wunderschönen Liedern des herrlichen Jesus Christus. So ist es auch mit dem vollkommenen Gesang im Heiligen Koran. Wenn Gläubige seine göttlichen Verse rezitieren und singen, wird  niemand ihrer überdrüssig.

 

O Menschen! Wisset, dass am Tage der Auferstehung eine göttliche Zeremonie stattfinden wird,  die bisher kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat. Es wird ein Schauspiel unter den Engeln des heiligen Throns geben und der ganze Platz der Auferstehung wird zu einer göttlichen Bühne erstrahlen:
Vor einer prächtigen Kulisse, mit den wertvollsten Edelsteinen geschmückt und von funkelnden Lichtstrahlen und Farben erfüllt, wird eine unendliche Glorie von Engelschören den Hintergrund der göttlichen Zeremonie bilden. Die Erzengel Israfel, Azrael, Michael und Gabriel werden unter weiteren vier großen Engeln, wiederum jeweils gefolgt von einer Engelsschar aus 70.000 weiteren Engeln, den göttlichen Thron auf ihren Händen herbeitragen. Dieses atemberaubende Schauspiel wird, während sie vor diese unendlich prachtvolle Kulisse schreiten, von ihren herrlichsten Tönen und Klängen, ihren Liebeshymnen und heiligen Psalmen begleitet werden. Diese unendlich vollkommene Philharmonie der Gesänge tausender Engel wird die gesamte Schöpfung in die himmlischen Melodien der Meere der Göttlichen Liebe eintauchen und die Seelen werden,  eine nach der anderen, liebestrunken in ambrosische  Ekstase geraten.

Dieses Panorama des herrlichsten Schauspiels und akustischen Höhepunkts ward noch nie gesehen, gehört oder auch nur sich vorgestellt. Eine alle Sinne des menschlichen Verstands und die Phantasie übersteigende Show wird uns an diesem Tage erwarten. Viele Menschen werden sich in der Herrlichkeit und dem Rausch dieser Erfahrung verlieren und sich, noch vor der Verkündung des Jüngsten Gerichts, in die Liebeswellen der Meere der Selbstlosigkeit und des Nichtseins stürzen. Und sie werden all ihre physischen Bedürfnisse freiwillig diesem Schauspiel opfern, um als Liebestrunkene in die göttliche Symphonie der Liebe und Einheit einzutauchen, ihr Selbst mit den Liebeswellen zu vereinen, sich in ihr zu verlieren und letztendlich zum göttlichen Ursprung zurück zu finden und nie mehr aufzutauchen.

Unsere bescheidene Aufgabe ist es, euch auf das angekündigte imposante Schauspiel der Engel, die den göttlichen Thron zeremoniell am Tage der Auferstehung hervortragen werden, vorzubereiten, euch bereits hier und jetzt auf den Göttlichen Klang und die Musik aufmerksam zu machen und euch zu zeigen, dass die gesamte Schöpfung nichts anderes ist als eine philharmonische Symphonie der göttlichen Komposition und wir leise Töne und Laute darstellen.

 

Deshalb ist es sehr wichtig, wie die Musik spielt und wie wir unsere Aufgabe als ein bestimmter Ton erfüllen. Entweder ist der Ton detoniert und hässlich, so dass er tötet, oder aber er ist wie die Stimme der Nachtigall voll Liebe und Schönheit und gibt Leben. Jedes Wort und jeder Buchstabe, die aus unseren Munden kommen, klingen und verkörpern uns in diesem Stück. 

O  Menschen, wir müssen aufpassen, welchen Ton wir von uns geben und nach welchem Klang wir tanzen. Göttliche Klänge oder teuflische Klänge? Denn das wird entscheidend sein. Weil nur diese Göttliche Musik fähig ist, unsere Seelen auf die Göttliche Präsenz unseres Herrn vorzubereiten.

Möge der Herr uns ein richtiges Verständnis geben.

Danke für das Zuhören.
Seid gesegnet