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Garten Eden

Bismillahirrahmanirrahim


Garten Eden

 

Sheikh Eşref Efendi, Berlin  03.07.2012

 

Möge der Herr unsere Worte wahr sein und uns von der Wahrheit sprechen lassen. Sowohl für die Muslime als auch die Christen hat ein neues Jahr begonnen. Zunächst sind die Muslime und eine Woche darauf die Christen in ein neues Jahr eingetreten. Möge der Herr dieses neue Jahr für jeden segnen und heilvoll werden lassen.

 

Dies hier ist eine göttliche Versammlung für den Herrn und hier wird das Elixier für das wahre Leben, das Elixier des Lebens, gegeben. Mit jedem wahren Wort, das von Gott kommt und aufgenommen wird, nimmt man zugleich auch einen Schluck dieses Elixiers zu sich. Und der Weg führt in die Richtung der Ewigkeit. In dieser Versammlung wird eine Ansprache gehalten, die einen guten Rat für dich beinhaltet und dich in Richtung des ewigen Lebens führen soll.

 

Diese Ratschläge und Wegweiser sollen dich von dem Weltlichen entfernen, dich den notwendigen Abstand zur Welt herstellen lassen und dir ermöglichen, der spirituellen Welt näher zur rücken. Denn was möchtest du schließlich? Du möchtest unsterblich sein, niemand möchte vergehen. Jeder möchte bleibend und beständig sein. Dieser Wunsch bedarf jedoch einer nicht vergänglichen Welt. Du benötigst also etwas aus einer ewigen Welt, die nicht vergänglich ist wie diese Welt.

 

Zum Jahreswechsel war ich noch in den Schweizer Bergen, in einem Gebiet, wo die High Society feiert. Aber sie haben am Fuß des Berges und wir an dessen Spitze gefeiert. Und in dem Maße, wie die Menschen am Fuß des Berges dem Himmel so fern waren, waren wir an dessen Spitze dem Himmel um so näher. Ich ging davon aus, dass die Bewohner des Bergdorfes, in dem wir uns aufgehalten haben, um Mitternacht auf der Straße springen, tanzen und feiern würden. Aber dem war nicht so, es war niemand zu Hause. Stattdessen haben die Menschen am Fuß des Berges gefeiert, denn dort ging es wild her. Dort haben sich all die Tollwütigen aufgehalten und nur die Anständigen befanden sich an der Spitze des Berges.

 

Denn an der Spitze gibt es weder Tollwut noch Wildheit. Je höher man steigt, je näher man der Spitze kommt, desto geringer wird die Tollwut und Wildheit.

Ich betrachtete das Bergpanorama vor mir und dachte mir, wie schön der Herr doch erschafft und hielt es für paradiesisch.

 

Und in diesem Augenblick kam mein Sheikh in mein Herz und sagte: „Fall nicht auf das Bild herein, denn das Paradies ist unvergänglich. Es ist ein Ort, an dem es weder Krankheit, Unglück noch Ruinen gibt. Vielmehr existiert dort nur Zufriedenheit. Auch wenn diese Welt äußerlich so paradiesisch erscheint, ist sie letztendlich dem Zerfall geweiht. Und das, was in dieser Welt so paradiesisch erscheint, ist nur eine schlechte Kopie des wahren Paradieses. Denn was in dieser Welt erbaut wird, das wird irgendwann auch wieder zu einer Ruine zerfallen.“

 

Das ist das Gesetz. Was errichtet wird, wird auch wieder zerfallen. Doch die Bilder oder das Panorama verleiten dazu, einen Vergleich zum Paradies herzustellen. Denn alles war verschneit und in einem reinen Weiß eingetaucht. Und in diesem Weiß befanden sich kleine Hütten und Lichter und das Bild erweckte den Anschein, als lebten dort Feen und Hobbits.

 

Wir sind in ein neues Jahr eingetreten und die christliche beziehungsweise westliche Welt hat mit der gesamten Welt zusammen, also auch mit den Muslimen, das neue Jahr gefeiert. Die Menschen haben ausgiebig und feuchtfröhlich gefeiert, indem sie bis zum frühen Morgen getrunken und sich dann bis zum Abend erbrochen haben. Sie sind also betrunken und mit einem benebelten Kopf in das neue Jahr eingetreten und haben sich am Ende übergeben.

 

Das neue Jahr ist vergleichbar mit einer Neugeburt. Und wie starten diese Menschen in ein neues Jahr, in ein neues Leben, wenn sie sich bis zum Erbrechen betrinken? Das Kind wird nach seiner Geburt getauft und gesegnet, um ihm in dieser Welt einen heilvollen Start zu verschaffen. Dieses neue Jahr wurde dergestalt gesegnet, dass sich die Menschen übergeben und die Welt mit ihrem Erbrochenen in dieser Nacht getauft haben. Kann man dadurch das neue Jahr segnen?

 

Wir üben hier die Funktion einer Meldestelle aus, damit sich diejenigen, die ihren Verstand gefunden haben, melden können. Und dann zeigen wir ihnen, wie man seinen Verstand benutzt. Wie funktioniert der Verstand? Mittlerweile arbeiten die Computer für uns, so dass die Menschen ihren Verstand und Kopf nicht mehr benutzen brauchen. Man gibt im Taschenrechner „1 mal 1“ ein und stellt erstaunt fest, dass das Ergebnis „1“ ist. Die Menschen müssen nur noch auf Knöpfe drücken, um das gewünschte Ergebnis zu erfahren.

 

Die Menschen haben sich in der Neujahrsnacht gegenseitig ein glückliches und frohes neues Jahr gewünscht. Ihre Wünsche waren sicherlich aufrichtig gemeint und mit guter Absicht ausgesprochen. Aber wie gut diese Absicht auch sein mag, solange ihr ein grüner Zweig zum Festhalten bzw. ein festes Fundament als Basis fehlt, bleibt diese Äußerung bei nichts anderem als der Absicht. Denn wenn die Glückwünsche sich weder festhalten noch auf einer stabilen Basis stehen können, ist ihre Verwirklichung oder ein Nutzen ausgeschlossen.

 

Und worin besteht der Kern der Äußerung, wenn die Menschen sich ein glückliches neues Jahr wünschen? Die Menschen wünschen sich etwas, das nur im Paradies existiert, nämlich Zufriedenheit und Glück. Auch wenn sie es vielleicht nicht auf diese Weise ausdrücken, wünschen sie sich im Kern gegenseitig das Leben des Paradieses. Und weshalb ist die Quelle dieser Glückwünsche das Paradies? Weil der Ort, wo diese Gaben existieren, nur das Paradies ist. Glückseligkeit und Wohlbefinden sind die Gunst und Früchte des Paradieses und befinden sich immer dort.

Was wir als Glücksmomente empfinden und fühlen dürfen, sind Eigenschaften und Gefühle, die uns aus dem Paradies heruntergegeben werden. Auch wenn Glück, Zufriedenheit und Freude vielleicht nur tropfenweise herabkommen, sind sie paradiesischen Ursprungs.

 

Diese Welt gleicht für uns einer Sammelstätte, an der wir zusammengepfercht leben und es auf uns herabregnet.

Die Freude und Glück verursachenden Regentropfen stammen aus dem Paradies, während die Leid und Schmerzen verursachenden Regentropfen aus der Hölle kommen. Dies sind zwei Zentren am Himmel und alles was hier ist kommt von oben. Diese Welt lässt sich mit einer Wüste vergleichen, in der es nichts gibt.

 

Und deshalb sagen die Propheten, dass du in dieser Welt nichts suchen sollst. Denn du brauchst nicht nach etwas zu suchen, wenn es nichts zu finden gibt. Der Ort, dem etwas entstammt, ist immer der Himmel. Sei es, dass du Tropfen aus dem Paradies erhältst oder dir Feuer aus der Hölle auf den Kopf regnet. Es macht sich bemerkbar, indem es entweder in dein Herz gelangt oder auf deinen Kopf fällt und wehtut. Ersteres kommt aus dem Paradies und Letzteres aus der Hölle.

 

Die Menschen wünschen sich gegenseitig gute und schöne Sachen und damit Dinge aus dem Paradies. Aber dieses hat einen Besitzer und Herrn. Hast du also überhaupt die Erlaubnis, paradiesische Wünsche auszusprechen? Wie kannst du ohne Erlaubnis über das Paradies walten? Denn allein indem du deinem Gegenüber ein frohes neues Jahr wünschst, wird sich dies nicht erfüllen. Es ist eher das Gegenteil der Fall und die Menschen fragen sich aufgrund der ihnen widerfahrenden Katastrophen, ob sie nicht vielmehr verwünscht worden sind.

Und dann fragt man sich unter Umständen, ob die Glückwünsche lediglich ein Lippenbekenntnis gewesen sind und das Herz vielleicht anders gesprochen hat.

 

Du kannst nicht über paradiesische Eigenschaften verwalten, indem du anderen Menschen ein frohes neues Jahr wünschst. Du musst zumindest den Herrn um Erlaubnis bitten, indem du ihn mit einbeziehst und sagst „so Gott will“. Wer bist du, dass du über das Paradies verwalten könntest? Der Anstand gebietet die Einbeziehung des Herrn, denn es liegt in seiner Hand.

Aber die Menschen verkennen dies. Wir fühlen uns wie Götter und erwarten, dass unser Glückwünsche in Erfüllung gehen. Aber dies geht nicht und darf nicht sein.

 

Wer dies erkennen und in seinen Wünschen wirklich aufrichtig wäre, müsste sich in der Neujahrsnacht an denjenigen wenden, der die Wünsche auch erfüllen kann. Und dies gilt entsprechend für alle Tage, an denen etwas Neues im Aufbruch ist. Anstatt herumzuspringen und sich zu betrinken, muss man sich also dem Herrn zuwenden und sagen: „O Herr, gib denen Glück und Zufriedenheit, die ich liebe und die mich lieben.“

 

In früherer Zeit wurden in der christlichen, jüdischen und muslimischen Welt bei Neuanfängen oder in heiligen Nächten besondere Gottesdienste abgehalten. Jeder hat sich auf seine Art und Weise dem Herrn zugewandt und ihn um Glück, Zufriedenheit und um das Schöne gebeten und gebetet.

 

Aber heute wird bei der Geburt getrunken, bei der Beerdigung getrunken und in der Neujahrsnacht getrunken. Es wird ständig getrunken, aber wo ist Gott in dieser Sache? Gibt es für solche Menschen in diesem Augenblick einen Gott?

 

Was ist an heiligen Nächten oder Momenten für die Menschen geblieben, beziehungsweise was ist ihnen heutzutage noch heilig, wenn man ihre Verhaltensweisen betrachtet? Weihnachten, die geweihte Nacht. Wem und warum ist sie geweiht? Die Menschen trinken, wenn jemand geboren wird oder stirbt, anstatt ihm Segen zu wünschen. Sie trinken in heiligen Nächten. Was ist also heutzutage überhaupt noch heilig und wie will man in einem solch betrunkenen Umfeld sein Heil suchen oder finden? Dort findest du kein Heil, sondern nur Lärm, Krach und Unheil. Es gibt keine Momente der Nüchternheit mehr, wo der Herr den Menschen seine Gunst und Gnade erweisen könnte. Nur im Zustand der Nüchternheit würde der Herr uns, beziehungsweise der Menschheit im Allgemeinen, seine Gunst erweisen.

 

Aber wir wünschen ständig und immer das Gute und Schöne. Dahinter steckt in Wirklichkeit, dass wir uns das Paradies im Hier und Jetzt auf Erden wünschen, ohne darauf warten zu müssen und uns darum zu bemühen: „O Herr, schick uns das Paradies hierher, denn dann hast du deine Ruhe und wir haben unsere Ruhe.“

 

Und was denkt sich der Mensch dabei? Geht er davon aus, dass der Herr auf seine verstandlose Bitte ebenso ohne Verstand geben wird? Je dümmer der Mensch verlangt, desto klüger gibt der Herr. Dies ist ein Aha-Effekt, der die Menschen zur Benutzung ihres Verstandes auffordern soll. Das Geben des Herrn wird immer auf kluge Art und Weise geschehen und nicht so dumm sein, wie der Wunsch des Bittenden.

 

Wir verlangen nach dem Paradies auf Erden. Aber was würdest du schmecken, wenn der Herr es gäbe? Denn schließlich bist du nicht nüchtern, sondern deine Sinne sind betäubt. Zunächst musst du also erst einmal einen nüchternen Kopf bekommen.

 

Die Menschen trinken zur Betäubung Alkohol, um den Schmerz und das Bittere nicht mehr zu spüren. Allerdings kannst du in diesem Zustand auch das Süße nicht mehr fühlen. Und wer weder Bitteres noch Süßes mehr schmeckt, wer also aufgrund seiner Betäubung nichts mehr spürt, der ist doch schon tot. Was ist das für ein Leben? Du bist tot.

 

Das Leben ist weder ganz bitter noch ganz süß, sondern vielmehr bittersüß. Es ist besser, sich bittersüß statt weder bitter noch süß zu fühlen. Das Leben ist wie eine Achterbahn und gerade dort musst du nüchtern sein, damit du dich richtig festhältst.

 

Diese paradiesischen Wünsche des Glückes und der Zufriedenheit, die wir in dieser Welt in Anspruch nehmen wollen, begehren wir in erster Linie für uns selbst. Wir wünschen sie zuallererst für uns, dann erneut für uns und noch einmal für uns. Und wenn dann noch etwas übrig bleibt, ist es für die anderen. Mögen sie sich den Rest teilen. Das ist der Mensch heute.

Es gibt in der Geschichte einen Herrscher namens Sheddad. Er war einer der vier Herrscher, die im Laufe der Geschichte die Weltherrschaft innegehabt haben. Sheddads Herrschaft war gleich nach der Sintflut in der Zeit des Propheten Noah.

Er herrschte über das Volk von Gomorra.

 

Nach der Sintflut ließen sich die Menschen wieder in verschiedenen Regionen nieder. Und das Volk von Gomorra, über das Sheddad herrschte, lies sich im Süden Arabiens zwischen Jemen, Damaskus und Oman nieder. Es war in dieser Region vorherrschend und beherrschte von dort die Welt. Dieses Volk stammte von einem Hünen ab, der in der Zeit des Propheten Noah gelebt hat. Daher waren die Menschen nicht so wie wir, sondern sie waren riesig. Es waren Riesen. Und ihr Urvater war jener Riese, der dem Propheten Noah half, die Arche zu bauen. Er war so groß, dass ihm das Wasser bei der Sintflut, welche mehrere tausend Meter hohe Berge unter sich ließ, lediglich bis zu den Knien stand. Dadurch konnte und durfte er die Sintflut überleben.

Und der Herr erwies Sheddad die Gunst, über dieses Volk zu herrschen. Aber dieser besaß aufgrund seiner Herrschaft einen solchen Hochmut und Stolz, dass er sich größer sah als den Herrn und ihn verleugnete. Er war ein Tyrann, aber auch sein Volk bestand aus Tyrannen. Denn wie der Kopf, so die Füße.

 

Das Gebiet, in dem sich das Volk niedergelassen hat, war fruchtbar und trug viel Wasser in sich. Innerhalb kürzester Zeit entstand dort somit ein prachtvolles Gebiet mit Gebäuden von bis dahin unerreichbarer Größe, die insbesondere aufgrund ihrer mächtigen Säulen Berühmtheit erlangten. Im letzten Testament fragt der Herr: „Hast du nicht gesehen, was wir mit der Stadt derjenigen gemacht haben, dessen Säulen so prächtig gewesen sind?“

 

Das Volk erreichte in kurzer Zeit so viel Wachstum und Reichtum, dass sie überall Paläste und Villen errichteten und je mehr ihr Reichtum anwuchs, desto stolzer, arroganter und hochmütiger wurden sie.

 

Sie fingen sogar an, sich in Vergrößerungsspiegeln anzuschauen. Selbst wenn du nur 1,50 Meter groß bist, zeigen diese Spiegel dich als einen Riesen. Und obwohl sie bereits Riesen waren, haben sie sich in diesen Spiegeln betrachtet. Sie haben sich als Riesen in diesem Riesenspiegel angeschaut und für unvorstellbar riesig gehalten.

 

Sie waren Tyrannen, die nur sich selbst als die Großen sahen und alle anderen Völker als minderwertig betrachteten. Wenn Fremde sich ihrem Gebiet näherten, machten sie sich einen Spaß daraus, die Wegweiser zu verstellen und so die Menschen zu verwirren. Sie schauten zu, wie diese wie die Hühner verwirrt hin und her liefen und machten sich darüber lustig. Die Beschäftigung dieser Tyrannen bestand darin, andere zu demütigen. Jeder, der ihnen begegnete, musste Steuern beziehungsweise Wegegeld zahlen und wurde verhöhnt sowie verprügelt.

 

Sie gingen davon aus, das Paradies auf Erden zu besitzen. Sie waren glücklich aufgrund des Unglückes der anderen. Ihr Glück kam daher, dass sie andere unglücklich machten und je unglücklicher die anderen wurden, desto glücklicher fühlten sie sich selbst.

 

Der Herr entsandte den Propheten Hud zu ihnen, um sie zu warnen. Denn bevor der Herr ein Volk vernichtet, warnt er es. Der Prophet ging also zu Sheddad, dem Tyrannen und König, und mahnte ihn und sein Volk: „O du Tyrann, o du tyrannisches Volk, euer Verhalten ist maßlos und was maßt ihr euch an? Weder seid ihr hier im Paradies noch ist euer Besitz paradiesisch, denn er ist vergänglich. Alles in dieser Welt ist vergänglich und dies gilt auch für euch. Habt ihr nicht miterlebt, was die Flut unter sich begraben hat? Wie viel Zeit ist vergangen, dass ihr es vergessen habt? Fallt nicht auf das Schöne, das ihr um euch herum seht, herein und denkt nicht, es wäre das Paradies. Was kennt ihr überhaupt vom Paradies? Ihr habt das Paradies schließlich noch nie gesehen und wir könnt ihr dann glauben, im Paradies zu leben? Also erzähle ich euch über das Paradies.“ Um sie aufzuwecken und zu verhindern, dass sie ihr Leben in dieser Welt als paradiesisch betrachten, berichtete er ihnen daher vom Paradies.

 

Sofort widersprach der Tyrann dem Propheten Hud und sprach zu seinem Volke: „O mein Volk, glaubt nicht den Worten des Propheten Hud. Sein Herr verspricht ein Paradies erst in einer bestimmten Zeit X. Um es zu sehen müsst ihr erst eure Augen schließen und diese Welt verlassen. Und wer weiß schon, ob ihr eure Augen dann überhaupt wieder öffnen werdet? Aber ich werde euch ein Paradies erschaffen. Und jedes Mal, wenn ihr eure Augen schließt und wieder öffnet, werdet ihr es vor euch sehen.“

 

Und wie gesagt erschuf der Tyrann mit Hilfe seiner Sklaven innerhalb von 30 bis 50 Jahren ein künstliches Paradies. Mit Hilfe seiner Sklaven ließ er aus der gesamten Welt, die unter seiner Herrschaft stand, die schönen Dinge kommen und verbaute sie in seinem Paradies. Er beschaffte sich die teuersten Edelsteine wie Opale, Diamanten, Rubine, Saphire und Smaragde und errichtete daraus Landschaften unter anderem mit Flüssen, Bergen und Tälern. Auch Blumen und Bäume fertigte er damit an und auf diese Bäume setzte er sogar Vögel aus Edelsteinen. Denn auch im Paradies sind die Lebewesen aus Edelsteinen. Ebenso errichtete er Flussbetten aus Kristallen, so dass durch die Reflexion der Sonne ein wunderbarer Glanz entstand. Er ließ in diesem Paradies das Prunkvolle errichten und gab ihm den Namen „Garten Eden“.

 

Hier in Berlin gibt es die Diskothek „Big Eden“, dessen Name angelehnt ist an eben diesen „Garten Eden“. Indem die Europäer das „Big Eden“ besuchen, betreten sie also diesen „Garten Eden“, ohne jedoch zu wissen, dass der Name „Big Eden“ gerade darauf beruht. Und eigentlich stimmt es, dass sie das Paradies betreten. Allerdings treten sie in ein falsches und künstliches Paradies hinein Es gibt auch Freudenhäuser mit dem Namen „Garten Eden“. Nur Diskotheken und Freudenhäuser heißen so, da sie falsche paradiesische Geschmäcker und Freuden bieten.

Heutzutage bezeichnen die Menschen diese künstlichen Paradiese als „Garten Eden“. Sie versuchen, Paradiese zu errichten, welche jedoch selbstverständlich künstlich und falsch sind. Es ist eine göttliche Ironie, dass der Herr ihnen den Namen „Garten Eden“ geben lässt, wie Sheddad damals seinem Paradies dieselbe Bezeichnung gab.

 

Der Herr gewährte dem Tyrannen Sheddad die Errichtung seines Paradieses, jedoch verwehrte er ihm und seinem Volke den Genuss, davon zu schmecken und es zu erleben. Stattdessen ließ er sie das Paradies nur sehen.

 

Denn der Herr schickte den Propheten Hud mit dem Auftrag, das Volk davor zu warnen, nach falschen Göttern und Paradiesen zu trachten.

Und der Prophet mahnte das Volk, indem er sagte: „Was ihr tut ist nicht richtig und an was ihr glaubt ist auch nicht richtig. Hört damit auf, das Paradies hier auf Erden errichten zu wollen. Bittet stattdessen den Herrn, denn dann wird er euch all das gewähren, was ihr versucht zu errichten. Nur der Herr kann euch das Schöne und Unvergängliche geben, nicht ihr selbst könnt es euch erschaffen. Wenn ihr danach verlangt, verbürge ich mich für euch. Aber ihr müsst es in seinem Namen erbeten.“

 

Aber das Volk reagierte so wie immer und verhöhnte den Propheten. Es machte sich lustig über ihn und antwortete: „Was du uns erzählst haben schon so viele vor dir erzählt. Wir haben es schon so oft gehört, aber nichts ist geschehen. Dies sind Hirngespenste, die uns nicht interessieren.“ Daraufhin sagte der Prophet Hud zu seinem Herrn: „O Herr, bitte beschäme und stelle mich nicht bloß vor ihnen. Die Verhöhnungen richten sich schließlich nicht an mich, sondern an dich und deshalb trifft es mich. Daher bitte ich dich, mich nicht vor ihnen zu beschämen.“ Der Herr antwortete ihm: „Sie sollen warten, aber ich werde sie in solch einen Zustand bringen, dass sie den Tag ihrer Geburt noch bereuen werden.“ Daraufhin sprach der Prophet Hud aufgrund der ihm gegebenen göttlichen Barmherzigkeit noch einmal zum Volk und forderte es auf, Buße zu tun und umzukehren: „Was der Herr sagt, wird geschehen. Tut Buße, denn er ist der Vergebende und der Großzügigste unter allen, die vergeben. Anderenfalls fallt ihr in das Feuer, wo ihr euch doch ein Paradies errichtet habt. Ihr wünscht euch das Paradies, aber bekommt die Hölle. Das soll und muss nicht sein.“

Das Volk jedoch nahm ihn nicht ernst und forderte, dass der Herr als Beweis seine Prophezeiung in Erfüllung gehen lassen möge.

 

Aufgrund ihrer körperlichen Größe fühlten sie sich in der Lage, die Wolken vom Himmel zu holen. Und sie waren tatsächlich so groß, dass ihre Köpfe die Wolken erreichten. Sie waren wahre Wolkenkratzer, denn sie haben an den Wolken gekratzt. Doch das hat dem Herrn nicht gefallen und ebenso gefallen ihm auch die heutigen Wolkenkratzer nicht. Daher werden auch diese noch fallen.

Im letzten Testament steht, dass der Herr dem Volke auf dessen Forderung eines Beweises hin kurze Zeit später das Wasser entzog. Es begann eine Dürre und diese paradiesischen, prachtvollen und grünen Gärten fingen an zu vergilben und verwelken. Die Tiere starben vor Durst und die Erde sowie die Lippen der Menschen bekamen Risse aufgrund der Trockenheit.

 

Und in dieser Zeit besuchte der Prophet Hud das Volk erneut und mahnte es: „Dies ist noch nicht das Ende, es ist erst der Anfang. Aber ihr habt noch Zeit und könnt bereuen und umkehren.“ Doch sie hörten nicht auf ihn und glaubten, es sei nur eine Naturkatastrophe. Sie antworteten, dass der Herr, wolle er ihnen etwas zeigen, es doch schicken solle.

 

Es ist genau wie mit den Menschen von heute. Tsunamis, Fluten und Erdbeben werden als Naturkatastrophen eingestuft, die auf natürliche Art und Weise zustande kommen würden. Nur wenn du dabei stirbst, ist es keine Naturkatastrophe mehr. Dann ist es stattdessen eine Katastrophe, die größer nicht sein könnte, da du tot bist.

 

Der Prophet Hud wandte sich an seinen Herrn und sagte: „O Herr, du weißt am besten was zu tun ist. Ich habe meine Aufgabe vor dir getan.“ Im letzten Testament steht, dass sich der Himmel daraufhin plötzlich verdunkelte. Und als die Riesen dies sahen, kamen sie in freudiger Erwartung eines bevorstehenden Regens aus ihren Häusern. Doch so sehr der Prophet Hud auch beteuerte, dass dies keine Regenwolken sondern Wolken des Unheils seien, vertrauten sie darauf, dass es regnen werde und ihre paradiesischen Gärten wieder grün würden. Die Riesen glaubten, das Rad drehe sich für sie und sie bekämen ihr Paradies zurück. Der Prophet Hud sagte Degen, sie sagten Regen.

 

Daraufhin erhielt der Prophet Hud eine Nachricht vom Herrn, der ihm mitteilte: „O Hud, nimm diejenigen, die an dich glauben und kehre dieser Stätte den Rücken zu. Verlasse diese Stätte und schaue dich nicht um, sondern laufe bis zu unserer Aufforderung, stehen zu bleiben.“ Also nahm er eine Handvoll Menschen, die an ihn glaubten, und ging mit ihnen so lange, bis sie zum Verbleiben aufgefordert wurden.

 

An diesem Ort zog er einen Kreis auf dem Boden und forderte seine Begleiter auf, diesen nicht zu verlassen. Denn wer dies tue, werde verbrennen.

Im letzten Testament sagt der Herr: „Wir entsandten einen lauten, eiskalten und tosenden Wind auf sie, der sie wie Dattelbäume mitsamt der Wurzeln aus dem Boden riss und vernichteten die Stätte.“

Doch in diesem Kreis spürten die Menschen davon nichts. Um ihn herum drehte sich jedoch, begleitet von tosendem Lärm, alles in aufgewirbeltem Staub. Und dieser Sturm ähnelte den heutigen Hurricans in Amerika. Wer ein Bild davon bekommen möchte, der soll in den Fernseher schauen. Denn dort werden diese Katastrophen gezeigt, bei denen die Stürme durch nichts aufgehalten und gebremst werden können. Sie nehmen alles mit und die Menschen bezeichnen es als „Naturkatastrophe“. Indem du dir dies im Fernsehen anschaust, kannst du die frühere Zeit erleben. Mit Hilfe des Fernsehers, der sogenannten Kiste Satans, die häufig schlimme Dinge zeigt, kannst du ausnahmsweise also gute Zeichen und die Wahrheit erkennen. Aber schaue nicht immer, sondern nur bei Katastrophen in den Fernseher.

 

Der Herr sagt: „Wir haben die Riesen, deren Köpfe den Himmel berührten, dem Erdboden gleichgemacht und sie in alle Richtungen zerstreut.“

Selbst wenn die Armeen dieser Welt gegen sie gekämpft hätten, hätten sie diese Riesen und Hünen nicht besiegen können. Hätte man ihre Zimmer betreten, wäre man nur ein kleiner Fleck in diesem Raum gewesen. Für sie bist du nur ein kleiner Bissen.

 

Und im letzten Testament steht: „Siehst du nicht, wie wir diese Stadt Eden, deren Säulen so mächtig und prächtig waren und bis in den Himmel ragten, dem Erdboden gleichgemacht haben?“

Um das Jahr 1990 herum fand ein Archäologe übermenschlich große Skelette in einem Gebiet, wo zugleich Ruinen mit überdimensional großen Säulen vorzufinden waren.

Daraus schlussfolgerte der Archäologe, dass es sich hierbei um das im letzten Testament erwähnte Gebiet mit seinen großen Säulen handeln müsse. Allein der Kopf dieses menschlichen Skelettes ist so groß, dass die Ausgrabungshelfer dagegen nur kleine Häppchen sind. Diese riesigen Skelette wurden nur zufällig bei der Suche nach Erdgas gefunden. Diese archäologischen Funde sind für unsere heutige Zeit ein Rückblick auf die damalige Zeit und bestätigen, was im letzten heiligen Buch geschrieben steht. Sie waren Riesen, aber was ist nun heute aus ihnen geworden? Sie sind eigentlich zu einer Maskerade der Zwerge geworden. Die Zwerge kriechen auf ihnen herum und bohren mit Pinseln in ihren Nasen und Augenhöhlen. Die Riesen sind somit ein Spielzeug für die Zwerge geworden.

 

Möge der Herr uns das Paradies leben lassen in der Welt hiernach, uns aber auch das Schöne in dieser Welt leben lassen. Und ich bitte meinen Herrn für euch, dass er euch in diesem neuen Jahr ein gutes Schicksal, Heil und zuallererst den Schutz eurer Spiritualität geben möge.

Einen starken Glauben wünsche ich euch von Allah!

 

Denn wer keinen starken Glauben besitzt, kann nur falsche Paradiese haben.

Und das was er findet ist entweder Enttäuschung oder Verderben.