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Depression bedeutet Atemnot

Destur ya Seyyidi, meded ya Sultanul Evliya.
Meded ya Ricalallah!
Euzübillahiminesseytanirracim Bismillahirrahmanirrahim.
Lahavle vela kuvvete illabillahil aliyyilaziym

 

Dies ist eine Konversation. Kein Unterricht. Nein! In unserer Schule werden Konversationen abgehalten, kein Unterricht. Mit Ruhe und Gemütlichkeit - Unterricht läuft mit der Zeit. Wenn die Klingel läutet ist er beendet und alle rennen, „Hurra!“ rufend, nach draußen. Jeder begibt sich so schnell wie nur möglich aus dem Klassenraum, um Luft zu holen und sich aus der Bedrückung zu retten.

 

Unterricht bedrückt den Menschen. Vor allem wenn er sich zu lange hinzieht, raubt er einem den Atem. Konversationen lassen den Menschen Luft holen und sich beruhigen. Denn Konversationen finden in gemütlichen Kreisen mit gemütlichen Menschen statt. Wenn diese Gemütlichkeit fehlt, kommt es zu keiner Konversation.

 

So trinken wir hier gemütlich unseren Tee und hören gemütlich unserer Konversation zu. Wir lassen es hier sowohl unserem Herzen als auch unserem Ego gut gehen.

 

Konversation: die Nahrung der Seele

 

Der Mensch ist zweiseitig. Einerseits besteht er aus der Seele, andererseits aus dem Körper. Beiden muss es gut gehen, damit man auf dem Lebensweg standhaft bleibt.

 

Woraus setzt sich der menschliche Körper zusammen? Aus den vier Elementen: Luft, Wasser, Feuer, Erde. In diesen vier Elementen befindet sich Sauerstoff, der die Nahrung des menschlichen Körpers ist. Ohne eines der vier Elemente könnte der menschliche Körper nicht existieren.

 

Dagegen ist die einzige Nahrung der Seele die Konversation. Mittels der Konversation erhält die Seele ihre Nahrung vom Himmel. Die Konversation haucht der Seele Leben ein. Jede Konversation, die für den Herrn gemacht wird, ist vom Himmel. Auch diese Konversation ist ein Geschenk, das jetzt direkt vom Himmel kommt.

 

Selbst wenn du die Konversation nicht verstehst, so behütet sie dich doch von dieser bis zur nächsten. Wenn du die Konversation verstehst, dann wird sie sowohl zu deinem Auge als auch zu deinem Ohr und beschützt dich vor jeglicher Art von Bedrängnis und Gefahr. Wir müssen wissen, dass jede Konversation, die vom Himmel kommt, Nahrung für unsere Seele ist.

 

Wenn der Atem ausgeht

 

Jeder Mensch ist spirituell mit dem Himmel verbunden. Wenn der Mensch jedoch nicht an dieser Verbindung festhält, bleibt er ohne Nahrung und erleidet Schwierigkeiten in dieser Welt. Wessen Verbindung mit dem Himmel unterbrochen ist, der wird von der Last der Welt zerquetscht und er erstickt. Deshalb leiden heute viele Menschen unter Atemnot.

 

Größtenteils ist Atemnot auf psychologische Gründe zurückzuführen. Jedoch sind sich Doktoren oftmals des psychologischen Ursprungs der Atemnot nicht bewusst, sondern diagnostizieren diverse Krankheiten mit komplizierten Namen und drücken dem Patienten ein Sauerstofffläschchen in die Hand, anstatt ihn mit spirituellen Mitteln zu behandeln. Was nützt die Diagnose, wenn die Behandlung nicht stimmt?

 

»Ich bekomme keine Luft, Herr Doktor. Helfen sie mir!«

 

»Nun... öffnen sie einmal ihren Mund. Na so was! Da ist keine Verstopfung in ihrem Hals. Auch in ihrer Nase gibt es keine Verstopfung. Ihre Atemwege sind alle frei. Folglich müssten sie ganz normal atmen können. Wie kann es sein, dass sie ersticken?«

 

»Doktor! Ich lüge doch nicht. Ich bekomme keine Luft. Ich ersticke. Verstehen sie mich nicht?«

 

»Doch, ich habe sie schon verstanden. Nur es ist mir jedoch ein Rätsel, wie sie ersticken können, wo doch ihre Atemwege alle offen sind. Am besten gehen sie jetzt und kommen in hundert Jahren wieder. Ich hoffe, dass die Medizin bis dahin eine Lösung für das Rätsel gefunden hat und sie dann von ihrem Leid erlöst werden.«

 

Der Patient ist hilflos, auch der Doktor ist hilflos. Was soll jetzt geschehen? Dass Menschen weiße Mäuse sehen, dass sie mit finsteren Schatten kämpfen oder dass sie Atemnot erleiden, sind größtenteils Folgen von seelischen Problemen.

 

Nicht nur ein guter Arzt, auch nicht ein super Arzt vermögen, solche Probleme zu lösen. Für solche Probleme benötigt man keinen mit weißem Kittel, sondern vielleicht einen mit weißem Turban! Warum? Denn die Ursache solcher Probleme liegt nicht im Körper, sondern ist seelisch. Folglich bedarf es eines Arztes, der Zugang in die Welt der Seelen hat, um dieses Rätsel zu lösen. Man benötigt also einen Facharzt vom Himmel.

 

Depression entsteht dadurch, dass der Mensch von der Last der Welt erdrückt wird und so keine Luft mehr bekommt.

 

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Solche Menschen, die vom Leben erwürgt werden, versuchen dann durch Selbstmord oder Drogen ihrem Leben zu entgehen.

 

Das Trainingscamp in dieser Welt

 

Der Herr hat den Menschen nicht für diese Welt erschaffen. Eigentlich gehört der Mensch woanders hin. Aber wohin? Und warum ist er dann hier?

 

Man kann es sich so wie beim Militär vorstellen. Wenn ein Neuankömmling rekrutiert wird, so wird er zunächst zu einem Ausbildungsplatz geschickt, bevor er als Soldat zu seiner eigentlichen Stelle zugewiesen wird. An diesem Ausbildungsplatz soll der Rekrut lernen, wie man ein Soldat wird. Ohne diese Ausbildung wird man nicht zur Einsatzstelle geschickt. Was hat jemand an der Front zu suchen, der noch nicht einmal weiß, wer der Feind ist, wie man das Vaterland verteidigt oder wie man mit einer Waffe umgeht? Folglich bedarf der Rekrut einer Ausbildung, um ein Soldat zu werden.

 

Auch der Mensch bedarf einer Ausbildung, um Reife zu erlangen und ein wahrer Mensch zu werden. Und der Ausbildungsplatz des Menschen ist diese Welt. Mensch zu werden, ist nicht so leicht, wie es aussieht. Es bedarf der Fertigkeit und der Übung. Jeder mag zwar den Titel Mensch tragen, aber nicht jeder vermag wahrlich ein Mensch zu werden.

 

So wie ein Rekrut zuerst auf dem Ausbildungsplatz lernen muss, wie man ein Soldat wird, so muss auch der Mensch zunächst in dieser Welt lernen, wie man ein Mensch wird. Er muss lernen, wie er sich von seinen tierischen Eigenschaften seines niederen Egos befreien kann, damit er ins Paradies gelassen wird.

 

Nein, o Mensch! Der Schöpfer hat dich nicht für diese Welt erschaffen. Wäre es so, dann würde alles mit dem Leben in dieser Welt enden. So ist es aber nicht! Diese Welt ist nur ein Ausbildungsplatz, um Mensch zu werden. Die Heimat des Menschen ist im Paradies.

 

Niemand wird als Wissender in dieser Welt geboren. Selbst ein Sultan muss zunächst lernen, wie man ein Sultan wird. Erst wenn er es gelernt hat und seine Zeit gekommen ist, darf er den Thron besteigen. Davor darf er es nicht. Das ist die Bedingung. So wie ein Schreiner die Kunst der Schreinerns oder ein Schmied die Kunst des Schmiedens lernen muss, so muss auch der Sultan lernen, wie man ein Sultan wird.

 

Die Ehre der Dienerschaft

 

Der Schöpfer hat den Menschen dazu auserwählt, Ihm zu dienen. Mit dieser Ehre der Dienerschaft unterscheidet sich der Mensch von allen anderen Geschöpfen.

 

Jedoch ist sich der Mensch dieser Ehre nicht bewusst. Da er denkt, bis in alle Ewigkeit in diese Welt gesandt worden zu sein, macht er sich unwissentlich zum Sklaven dieser Welt. Und als Lohn zerquetscht ihn dann die Welt. Sag, wie kann jemand, der von der Erde zerquetscht wird, spirituelle Ränge erreichen und in den Himmel emporsteigen? Unmöglich!

 

O Mensch, pass auf, dass auf dem Etikett auf deiner Brust ”von Gott” steht, nicht ”vom Tier” und auch nicht ”vom Affen”.

 

Der Himmel: die Quelle des Lebens

 

Der Mensch lebt nur durch den Atem. Verbinde dich daher mit dem Himmel, der Quelle des Atems und Lebens, auf das du stets Atem bekommst und keine Atemnot erleidest. Wer für den Herrn lebt, dem geht der Atem niemals aus. Atemnot entsteht dadurch, dass die Seele zwischen den Begierden des niederen Egos zerdrückt wird und dadurch erstickt.

 

Eine Seele, die sich den Begierden ihres Egos hingegeben hat, hat ihren Atemweg zum Himmel unterbrochen und bekommt keine Luft mehr. Daher trenne nicht deine Verbindung zum Himmel, o Mensch!

 

Die Schöpfung wurde in sechs Tagen erschaffen. Deshalb ist jeder siebte Tag ein Neuanfang. Aus diesem Anlass treffen wir uns alle sieben Tage, um unsere Verbindung zum Himmel wiederherzustellen. Diese Treffen sind wie ein Lebenskuss, der unsere Seelen zu neuem Leben erweckt.

 

Vielleicht kommt zwar kein Märchenprinz auf einem weißen Pferd, aber vielleicht kommt ein Sheikh mit weißem Turban aus dem Land der Wahrheit, dessen Worte dich wach küssen. Wer für den Herrn lebt und seine Verbindung zum Himmel aufrecht erhält, leidet niemals unter Atemnot oder Depression.

 

Für denjenigen jedoch, dessen Nabelschnur mit der Welt verbunden ist und der versucht auf diesem Wege all seine Bedürfnisse zu befriedigen, wird die Welt zur Last. Er gleicht einem Patienten im Krankenhaus, der mit einem Schlauch an eine Sauerstoffflasche angebunden ist und Schmerzen erleidet. Wer sich von erwürgenden Depressionen befreien will, muss seine Verbindung zu dieser Welt lockern und seine Verbindung zum Himmel stärken. Das ist die Lösung.

 

Denn jede Art von Depression kommt von der untragbaren Last der Welt. Heutzutage haben sich viele Menschen jedoch die Welt zur Last genommen und sie werden von ihr erdrückt.

 

Einige solcher Menschen kommen dann zu uns und bitten um Hilfe:

 

»O Sheikh, hilf mir! Es ist so schwer.«

 

»Was ist so schwer?«

 

»Das Leben, Sheikh. Es ist so schwer, ich kann es nicht mehr tragen. Meine Beine halten es nicht mehr aus. Meine Füße können wegen der Last kaum noch gehen. Mein Verstand ist auch hinüber. Ich bin orientierungslos, ich weiß nicht mehr wohin, ich befinde mich in der Schwebe. O Sheikh, zeig mir einen Ausweg.«

 

»Mmh, du kannst also das Leben nicht mehr tragen?«

 

»Ja.«

 

»Dann hör doch einfach auf, es zu tragen.«

 

»Wie meinst du das?«

 

»Ich meine es so, wie ich es sage. Hör auf das Leben zu tragen. Lass das Leben dich tragen.«

 

Trägt die Welt dich oder trägst du die Welt?

 

Das Leben gibt es, damit es dich trägt. Nicht damit du es trägst. Nur weil du das Leben falsch verstanden hast, versucht du es zu tragen. Wer versucht das Leben zu tragen, wird von ihm zerquetscht. Nein! Mag sein, dass deine Kraft nicht ausreicht, das Leben zu tragen. Aber wenn du es erlaubst, vermag das Leben dich mit Leichtigkeit zu tragen. Gib dich dem Lauf des Lebens hin und lasse es dich dorthin tragen, wo immer es dich auch hinträgt. Beschwere dich nicht über deinen Lebenslauf und widersetze dich ihm nicht. Akzeptiere dein Leben.

 

Das Leben zu akzeptieren, bedeutet an das Schicksal zu glauben und sich ihm hinzugeben. Dies ist nicht einfach, aber wem es gelingt, für den wird das ganze Leben einfach. Hör auf, das Leben tragen zu wollen, und lass das Leben dich tragen. Sonst zerquetscht es dich und du erstickst. Wenn du unter Atemnot leidest und du keinen Atem mehr hast, dann lass dir durch die Worte des Sheikh neuen, frischen Atem geben.

 

Eine Geschichte:

 

Eines Tages wünschte sich ein reicher Mann, in einen Hamam zu gehen. »Sklave!!! Steh auf.

 

Bring mir meine Badeschürze und lass uns in den Hamam gehen«, rief er zu seinem Sklaven. Sofort holte der Sklave die Badeschürze und machte sich gemeinsam mit seinem Herrn auf den Weg. Als sie zum Hamam liefen, wurde von einer Moschee der Gebetsruf rezitiert. Daraufhin bat der Sklave, der ein gläubiger Mensch war, seinen Herrn, »O mein gnädiger Herr! Warten Sie hier ein bisschen in diesem Geschäft und lassen sie mich mein Gebet in der Moschee verrichten.«
Der Herr war damit einverstanden und ging ins Geschäft, während sich der Sklave in die Moschee begab.

 

Nach einer gewissen Zeit endete das Gebet und die Leute kamen aus der Moschee. Jeder hatte die Moschee verlassen, bis auf den Sklaven, der drinnen blieb. Eine Weile verging und der Sklave kam noch immer nicht raus.

 

Schließlich hielt der Herr es nicht länger aus zu warten. Er ging zur Moschee, schaute hinein und rief nach dem Sklave, »O Sklave, jeder ist raus gekommen. Warum kommst du nicht?«

 

Der Sklave antwortete, »O mein Herr, man lässt mich nicht. Gedulden Sie sich noch ein bisschen. Ich komme gleich. Ich habe Sie nicht vergessen.«

Sieben Mal rief der Herr nach dem Sklaven. Aber dieser erwiderte jedesmal, »O mein Herr, man lässt mich nicht gehen.«
Verwundert fragte der Herr, »O Sklave, wer lässt dich nicht gehen. Da ist doch niemand in der Moschee?«

 

Daraufhin antwortete der Sklave, »O mein Herr, so wie die Welt Sie draußen fest gebunden hat und Sie nicht die Moschee betreten können, so hat mich Gott in der Moschee festgebunden und lässt mich nicht raus.«

 

Als der Herr diese weisen Worte seines Dieners hörte, bereute er und bat Gott um Vergebung. Daraufhin gingen sie stets gemeinsam in die Moschee.

 

Wessen Nabelschnur mit der Welt verbunden ist, wird von der Welt davon abgehalten, sich mit dem Himmel zu verbinden. Und wer am Himmel festhält, wird vom Himmel davor beschützt, von der Welt zerquetscht zu werden.